Ferrari Portofino: So fährt sich der Nachfolger des California
Als anno 2008 der Vorgänger des Portofino, der California, vorgestellt wurde, sollte dies der Ferrari für den täglichen Gebrauch sein. Tatsächlich hat man mit dem Auto viele Kunden gewonnen, die bei den Italienern bis dato nicht das passende gefunden hatten – weil a) zu sportlich oder b) zu viele Zylinder.
Der Portofino kann alles, was der California bzw. der California T konnte, nur alles eben noch besser. Das beginnt mit dem Design, das den 2+2-Sitzer breiter und dynamischer dastehen lässt. Aggressiver und maskuliner als der California sollte das Auto sein. Und dazu hat man noch bei einer der Ikonen aus Maranello Anleihen genommen, nämlich dem Daytona aus den 70er Jahren. Gleichzeitig soll das Auto aber nicht zu aufreizend wirken, sondern „sozial akzeptiert“, wie es ein Mitarbeiter aus der Designabteilung erklärt. Dahingehend wurde auch der Sound gestaltet. Im Leerlauf und im Komfort-Modus so, dass man nicht die Nachbarn aufschreckt, im Sportmodus so, dass der V8 mit Turboaufladung so klingt, wie man es von einem Sportwagen aus Maranello erwartet. Diesbezüglich hat man nun elektronisch geregelte Bypass-Ventile verbaut.
Motorklang
Der Motorentechniker mit dem klingenden Namen Gianfranco Ferrari umschriebt das Klangerlebnis im Portofino so: Im unteren Drehzahlbereich Bass, im mittleren Tenor und in den höheren Drehzahlbereichen Sopran.
Wir drücken den roten Startknopf und haben eine Sorge weniger, denn der Ferrari klingt sofort so, wie man es von einem solchen Auto erwartet. Nicht unangenehm laut, aber Ehrfurcht gebietend. Immerhin sind es jetzt 600 PS, die der Motor leistet. Damit ist man nach 3,5 Sekunden 100 km/h schnell, die Spitze gibt Ferrari mit über 320 an. Diverse elektronische Kontrollen, darunter auch das E-Diff 3, das auch in den anderen Sportwagen wie 488 oder 812 Superfast verwendet wird, sorgen dafür, dass die Kraft einigermaßen gesittet auf die Straße gebracht wird.
Im Sportmodus kann man natürlich den einen oder anderen Schlenker mit dem schönen Heck provozieren und wer mag, kann die elektronischen Hilfen auch ganz wegknipsen.
Dazu schaltet man ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, das die Gänge aberwitzig schnell wechselt, man tut dies über Schaltpaddels am Volant. Oder man lässt die Automatik die Schaltarbeit und daran gibt es eigentlich auch nichts auszusetzen.
Neben den atemberaubenden Fahrleistungen liegt die Faszination des Portofino aber vor allem darin, dass man mit dem Auto auch höchst komfortabel durch die Gegend rollen kann. Vor allem, wenn man das Dach aufmacht – das funktioniert nun auch während der Fahrt (bis 40 km/h) und dauert 14 Sekunden. Immerhin hat man im Kofferraum 292 Liter Laderaumvolumen. Und egal, ob das Dach offen oder geschlossen ist, der Ferrari gehört zu den Cabrios, die so und so hinreißend schön sind.
Wie bei anderen Ferrari-Modellen auch kann man ein Display für den Beifahrer haben - so der über ein- oder ausgeschaltete Fahrhilfen, Drehzahl oder Geschwindigkeit auf dem Laufenden gehalten werden will.
Die ersten Autos werden ab April bzw. Mai ausgeliefert. Der Preis liegt bei uns bei stolzen 242.371 Euro. Übrigens wäre Enzo Ferrari am 18. Februar 120 Jahre alt geworden. Ob ihm der Portofino gefallen hätte? Ziemlich sicher ...
Technische Daten
Motor: V8 mit Turboaufladung
Hubraum: 3855 cm3
PS/kW: 600/441
max. Drehmoment: 760 Nm bei 3000 bis 5250/min
Kraftübertragung: F1-7-Gang-Automatik mit Doppelkupplung, Heckantrieb
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 4586 x 1938 x 1318 mm; Radstand: 2670 mm; Gewicht: 1664 kg
Kofferraumvolumen: 292 Liter
Fahrleistungen: 0 auf 100 km/h in 3,5 Sekunden, Spitze >320 km/h; Bremsleistung: 100 - 0 km/h in 34 Metern
Verbrauch: 10,7 Liter 245g CO2/km
Preis: 242.371 €
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