Es piept wieder: Warum der Tempolimit-Warner unglaublich nervt
Jetzt ist sie also in allen neuen Autos (die wir aktuell testen) auch tatsächlich zu finden: die EU-Tempo-Bremse. Die Union hat festgelegt, dass Neuwagen verpflichtend mit einem automatischen Speedlimiter (einem sogenannten intelligenten Geschwindigkeitsassistent - ISA) ausgerüstet sein müssen. Heißt: Wer die maximal erlaubte Geschwindigkeit auch nur um einen Hauch überschreitet, bei dem piepst es im Cockpit.
Nun: Man soll und darf nicht schneller als das Tempolimit fahren, ja, das ist richtig. Und ja, liebe Leserinnen und Leser und Autofahrerinnen und Autofahrer, Sie haben recht: rasen ist nicht zu tolerieren. Weshalb es eine schlüssige Argumentation dafür, ab und zu mal ein paar km/h über dem Tempolimit zu fahren, auch nicht gibt.
Aber in der Praxis ist das Leben dann doch ein bisschen anders. Auch, wenn man sich tunlichst und immer an das Tempolimit halten will – ein paar wenige km/h darüber, das passiert schon mal und ist sogar von den meisten Radar-Boxen und Polizisten irgendwie toleriert (nicht in der 30er-Zone, versteht sich). Ich will da auch nicht die Ausrede des Überholmanöver strapazieren, wo man „aus Sicherheitsgründen“ ein bisschen schneller wird; oder auf das schöne Dahingleiten mit 135 auf der Autobahn, einfach, weil es mit einem großen, starken Auto so schön ist. Es fehlt für das „Bisschen-Schneller“ einfach jegliche Argumentation.
Nichtsdestotrotz: Dieses Piepsen, diese Überwachung, diese akustische Schelte, ist extrem gewöhnungsbedürftig. Es ist ein Big Brother, der da auf einmal mit an Bord ist, und man kann sich ausmalen, was als nächstes folgen wird. Nämlich, dass Autos überhaupt nur noch so schnell fahren, wie man darf. Das Signal wird man übrigens nur los, indem man mühsam in den Einstellungen sucht und die Funktion deaktiviert – und bei der nächsten Fahrt wieder sucht und deaktiviert. So viel Überwachung hat der gemeine Autofahrer nicht verdient.
Laut EU-Verordnung 2019/2144 kommen übrigens bald noch mehr neue Assistenten. Das Repertoire ist groß - automatischer Notbremsassistent, Notfall-Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner und Assistenten zur Aufmerksamkeitsüberwachung, ein Rückfahrassistent, ein Abbiegeassistent und Kollisionswarner und eine ereignisbezogene Datenaufzeichnung bei Unfällen, also eine Blackbox, ein Notbremslicht und ein erweiterter Kopfaufprallschutzbereich.
Alles sicher sehr sinnvoll, denn das Ziel ist es, Unfälle weiterhin zu reduzieren bzw. zu vermeiden. Und einiges davon wahnsinnig überwachend und übergriffig.
Kommentare