Der neue Porsche Taycan: Schneller als die anderen
Launch-Control-Modus: Der linke Fuß drückt die Bremse, der rechte Fuß zeitgleich das Gaspedal. Bremse loslassen – lossprinten. In Sekunde eins ein Gefühl der Ohnmacht. In Sekunde zwei die Übelkeitsmeldung aus dem Magen. In Sekunde drei ist das Spektakel dann vorbei. Von null auf hundert in rund drei Sekunden – abgespult im neuen vollelektrischen Porsche Taycan. Mit Weissach-Paket und noch mehr Leistung ginge es sogar noch schneller, dann in 2,2 Sekunden für den Standardsprint.
Über 1000 PS
Das ist einsame Spitze. Und bringt auf den Punkt, wofür der umfangreich aktualisierte Taycan steht: für schnellere Beschleunigung, mehr Leistung, mehr Reichweite und verbesserte Ladeleistung – in allen Versionen. Und derer gibt es viele. Nämlich drei Karosserieversionen (Sportlimousine, Cross Turismo und Sport Turismo), in denen jeweils vier Motorisierungen verfügbar sind, jeweils in Heck- oder Allradantrieb. Zudem wird die Palette um den Turbo GT und den Turbo GT mit Weissach-Paket erweitert. In Leistungsdaten ausgedrückt: der Taycan startet mit 320 kW (435 PS) und 420 Nm, am Ende der Fahnenstange stehen Turbo GT und Turbo GT mit Weissach-Paket mit 815 kW (1.108 PS) und 1.340 Nm. Letztere aktivieren im Attack-Mode nochmals 120 kW Zusatzleistung für zehn Sekunden.
Damit fährt auch Porsche in die Kategorie der Über-1000-PS-E-Autos (andere sind etwa Tesla oder Lucid). Baureihenleiter Kevin Giek betont „die ausgefeilte Längsdynamik, Querdynamik, Aerodynamik, Stabilität und Detailabstimmung“, die im E-Porsche stecken. Es ist mehr als ein Facelift, das man dem Taycan damit verpasst hat. Nach rund vier Jahren und etwa 150.000 verkauften Exemplaren wurde zwar außen nur wenig verändert – hier vor allem die Scheinwerfer mit jetzt 32.000 individuell steuerbaren Pixel. Neben der Fahrleistungen steigerte man die Ladeleistung aber um 50 kW (jetzt 320 kW) und die Reichweite um 35 Prozent auf 678 km lt. WLTP. Von 10 auf 80 Prozent laden alle Taycan neuerdings in nur 18 Minuten – an den geeigneten Ladestationen, wohlgemerkt.
Kraft im Rücken
Eine Strecke ohne Geschwindigkeitsbeschränkung bräuchte es also, um sich dem ungeheuren Leistungspotenzial des Taycan anzunähern. Auf den bergigen Straßen rund um Sevilla war die Testfahrt mit dem 2,3-Tonner nicht minder vergnüglich. So lenkt sich nur ein Porsche: Drückt man das Strompedal, spürt man die Kraft im Rücken. Das aktive Fahrwerk mit adaptiver Luftfederung (kennt man schon vom neuen Panamera) hält das Fahrzeug stets horizontal, auch bei dynamischem Lenken oder Bremsen. Das ist ein bisschen wie Helikopter-Fliegen – beim Beschleunigen geht die Nase nach unten, beim Bremsen nach oben. Während der Fahrt werden Unebenheiten vom Fahrwerk gekonnt absorbiert – das fühlt sich sehr komfortabel und trotzdem nicht künstlich an. Zusammenfassend muss man sagen: Porsche ist und bleibt beim Autobau eine eigene Liga.
Seit der Markteinführung des Porsche Taycan 2020 wurden in Österreich rund 880 Fahrzeuge zugelassen. Vom neuen Taycan wird im Jahr 2024 ein Absatz von rund 170 Fahrzeugen erwartet. Die Preise für Österreich: Taycan ab 104.317 Euro; Taycan 4S: 123.849 Euro; Taycan Turbo 179.033 Euro; Taycan Turbo S: 213.584 Euro; Taycan Turbo GT ab 243.982 Euro.
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