BMW M Mixed Reality: Wie Videospielen im echten Auto bei voller Fahrt
Die Szenerie wirkt grundsätzlich vertrauenserregend. Ein ehemaliger Flugplatz im Norden von München, BMW betreibt hier ein Fahrtechnikcenter, mit einer Startbahn, wo früher Tornados und Phantom-Jets abhoben, die lang und breit erscheint. Und daneben gibt es auch noch ausreichend plane Grünflächen.
Auf der Piste steht ein BMW M2, ein Auto, das an sich schon viel Fahrspaß verspricht. Angurten muss man sich mit einem Vierpunktgurt und am Beifahrersitz wartet ein freundlich lächelnder Techniker von der M GmbH, mit einem Laptop auf dem Schoß. Auf der Piste sind einige Kurven und Schikanen abgesteckt - das ist das letzte, das ich noch wahrnehme, bevor mir eine VR-Brille aufgesetzt wird und die "echte Welt" verschwindet.
Und jetzt wird es ein wenig unheimlich. Das Bild, das jetzt vor mir erscheint, ist nicht mehr die friedliche bayerische Landschaft an einem sonnigen Novembermorgen, sondern eine Rennstrecke in einer virtuellen Stadt.
Jetzt wird deutlich, was BMW unter "///Mixed Reality" versteht. Der visuelle Eindruck ist virtuell, aber man sitzt in einem echten Auto, das auch fährt. Im Fall des M2 mit über 400 PS. Und man braucht jetzt ein gehöriges Maß an Vertrauen in die Technik. Das hat man beim BMW. Grundsätzlich. Der Techniker, der neben mir sitzt, hat aber dennoch ein eigenes Bremspedal (falls der Computer abstürzt, oder sonst irgendwas passiert, was uns in Richtung bayerische Äcker befördern würde). Aber sonst: Keine Hemmungen.
Nach einer ersten Proberunde zum Kennenlernen, die uns schon höchst erstaunt zurücklässt, kann ich fest aufs Gas steigen (man hat uns zumindest nichts Gegenteiliges verordnet und der Techniker bleibt voll entspannt). Man fährt über die virtuelle Strecke und weil BMW das allein immer noch nicht reicht bzw. die Münchner dem Ganzen einen Gaming-Charakter geben wollten, gilt es, (virtuellen) Hindernissen auszuweichen, die erst kurz vor einem aufpoppen und so genannte Coins "abzuräumen". Das alles gibt zusätzliche Punkte.
Überraschend ist, wie schnell man Vertrauen in die Technik hat. Das virtuelle Bild verursacht weder Übelkeit noch Schwindel, das liegt auch daran, dass man eben tatsächlich in Bewegung ist und die Fliehkraft in den Kurven spürt, erklärt der Techniker (mit immer noch ruhiger Stimme). Was das virtuelle Bild nicht darstellt, ist die durch Nässe rutschige Piste in der Kehre - das spürt man am Driften des Autos, wenn man zu flott ist.
BMW erklärt, dass im Fall der Mixed Reality das Auto selbst zum Game Controller wird, in dem Fall zum schnellsten Controller der Welt.
BMW M Mixed Reality
Die Münchner nutzen ähnliche Mixed Reality Lösungen, wo virtuelle und reale Welt verschmelzen, bereits. Dazu gehören Augmented Reality-Anwendungen, bei der teamübergreifenden
Entwicklung von Fahrzeugen oder Virtual Reality-Lösungen für die Produktionsplanung. „Wer die Frage stellt, wie künftige virtuelle Erlebnisse im Automotive-Sektor aussehen können: Das ist die Antwort. Dieses neue Gefühl müssen Menschen erleben und fühlen können – und wir bieten ihnen dafür mit ///M Mixed Reality eine passende Lösung“, sagt Frank van Meel, CEO M GmbH.
Wo man das Fahren mit echten Autos in einem virtuellen Umfeld künftig erleben wird, bleibt freilich abzuwarten.
Kommentare