Mühen der Ebene
Ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk war dies eindeutig nicht: Die neue EU-Testmethode, die WLTP, die seit September 2018 gilt, erhöht den EU-Normverbrauch der Autos im Schnitt um mehr als 9 Prozent, so Michael Winkler, Antriebschef von Hyundai Europa, bei seinem Vortrag in Wien.
Die Folge: Der mittlere Flottenverbrauch von EU-Neufahrzeugen steigt von vorher 127,9 g/km CO2 auf 140,7 g/km. Bestehen bleibt das EU-Ziel von 95 g/km CO2 bis 2020/2021. Heißt: Der aktuelle Verbrauch der Neufahrzeuge muss um ein Viertel gemindert werden und das trotz des starken Verkaufrückgangs bei Diesel, auf den die EU-Autohersteller bis vor Kurzem quasi zur Gänze ihre CO2-Sparpolitik aufgebaut hatten.
Somit steigt der Druck auf die EU-Autohersteller, mehr E-Autos anzubieten. Aber das reicht nicht. Diese müssen auch gekauft werden. Die Käufer haben jedoch noch einige Gegenargumente: Etwa den deutlich höheren Preis, die oft unausgereifte Ladeinfrastruktur, die Angst um eine vernünftige Reichweite und nicht zuletzt die Frage, ob Batterien überhaupt umwelttechnisch Vorteile haben.
Nikolaus Hochgatterer, Entwicklungschef von Samsung SDI Batteriesysteme, dazu in einer Rede: Derzeit sei über den Produktlebenszyklus ein Vorteil eines E-Autos gegenüber einem Verbrenner-Pkw nach 10 Jahren Nutzung möglich. Beim Recycling von Lithium-Batterien werde so viel wie möglich wiederverwertet, außer Lithium, da sei der Energieaufwand zu hoch. Der Einsatz von gebrauchten Lithium-Auto-Batterien als Heimspeicher sei theoretisch möglich, bedürfe aber noch rechtlicher und technischer Klarstellungen, z.B. punkto Produkthaftung des Batterieerzeugers.
Die Mühen der Ebene fangen wohl erst an.
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