BMW K 1600 B im Test: Star in seiner eigenen Show

BMW K 1600 B im Test: Star in seiner eigenen Show
Sechszylinder aus Deutschland, Design-Inspiration aus den USA. Was soll da schiefgehen?

Bagger stehen derzeit hoch im Kurs. Bagger? Das sind von stark umgebauten Showbikes inspirierte Cruiser, bei denen hohe Scheiben und Topcases verpönt sind. Stattdessen setzt man auf große Vorderräder, niedrige Sitzhöhen und ein grundsätzlich der Coolness verpflichtetes Erscheinungsbild.

Dass sich nun auch BMW nicht mehr länger diesem Trend entziehen kann, liegt wohl am Erfolg von Harleys Street Glide. Das Modell brachte diesen Look erstmals in Serie und avancierte rasch zum Bestseller der Marke; weitere Epigonen – von Indian, Honda, Moto Guzzi – folgten inzwischen.

 

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Und nun eben auch BMW. Eine geeignete Basis hatte man mit den Sechszylinder-Tourenbikes des Hauses ja zur Hand und so begann die Umwandlung zum Cruiser: der mächtige Windschild wurde gekürzt, die Sitzhöhe möglichst weit Richtung Asphalt verschoben, der Lenker nach hinten verlängert. Ein besonders mutiger Wurf gelang den Designern mit dem Heck, das nun zwei Koffer elegant integriert. Wie Intarsien wirken darin die Heckleuchten in der Form zweier Blitze, während direkt darunter die Schalldämpfer mit sechs Auslässen auf die Zylinderzahl verweisen.

Lediglich bei der Größe des Vorderrads hielt man von extremen Lösungen Abstand. Eine Veränderung der klassischen Dimension von 17 Zoll hätte wohl zu arge Veränderungen bei der Konstruktion des Telelevers und des elektronischen Fahrwerks nach sich gezogen.

Die Straße ist Bühne

Die angestrebte Wirkung wird auch so nicht verfehlt. Die K 1600 B wirkt deutlich relaxter und modischer als ihre strenger auf die Funktion zugeschnittenen Geschwister. Natürlich bleibt der universelle Anspruch zum Teil auf der Strecke, vor allem hinsichtlich des Reisens. Mit dem Stauraum in den beiden Koffern und dank der elektrisch verstellbaren Scheibe steht aber allemal ein Rest an Tourentauglichkeit zur Verfügung.

 

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Eher eingeschränkt ist der Sitzkomfort, vor allem für größer Gewachsene. Aufgrund der niedrigen Sitzhöhe müssen die Beine stärker angewinkelt werden, was auf längeren Strecken nachteilig ist. Abhilfe schaffen hier die optionalen, weiter vorne montierten Trittbretter. So verlagert man den Körper in eine relaxte, für Cruiser typische Sitzposition, muss aber wiederum Einbußen in der Schräglagenfreiheit hinnehmen.

Niedriger Schwerpunkt

Einen nicht zu unterschätzenden technischen Vorteil bietet das Konzept aber dennoch: Aufgrund des niedrigeren Schwerpunkts fährt sich die K 1600 B vergleichsweise agil und absolviert Schräglagenwechsel für ein Sechszylinderbike ausnehmend handlich. 336 Kilo sind zwar nach wie vor kein Federgewicht, fühlen sich aber hier deutlich leichter an als bei den anderen Modellen der Familie.

 

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Diese Zugehörigkeit bringt auch Vorteile bei der Konfiguration, immerhin stehen jede Menge Goodies für eine individuelle Ausgestaltung bereit. Kurven-ABS, Traktionskontrolle DTC und das semiaktive Fahrwerk Dynamic ESA sind hier serienmäßig; empfehlenswert sind der gut mit dem Sechszylinder harmonierende Schaltassistent Pro und Keyless Ride mit Zentralverriegelung auf Knopfdruck – sowie das Touring-Paket mit elektrischer Rückfahrhilfe und Audiosystem, das entsprechende musikalische Untermalung für das Cruisen in den Sonnenuntergang bietet. Je nach Geschmack „Born in the USA“ oder „I bin a bayrisches Cowgirl.“

Technische Daten

Antrieb: Reihen-Sechszylindermotor, flüssig gekühlt, zwei oben liegende Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder; Verdichtung 12,2:1; elektronische Einspritzung.

Hubraum: 1649 cm³
PS/kW: 160 PS/118 kW
maximales Drehmoment: 175 Nm bei 5250 U/min

Ride-by-wire, 6-Gang-Getriebe, Endantrieb über Kardan.

Fahrwerk: Aluminium-Brückenrahmen; vorne BMW-Duolever, hinten Alu-Einarmschwinge mit Mono-Stoßdämpfer; Federweg v./h. 115/125 mm; vorne zwei Scheibenbremsen (320 mm) mit 4-Kolben-Bremssättel, hinten Einscheibenbremse (320 mm) mit 2-Kolben-Bremssattel; Kurven-ABS; Alu-Gussfelgen mit Reifen der Dimension 120/70-17 vorne und 190/55-17 hinten.

Maße (LxBxH):2489 x 1000 x 1465 mm
Sitzhöhe: 750/780 mm
Radstand: 1618 mm
Nachlauf: 106,4 mm
Zuladung: 224 kg/Gewicht fahrfertig: 336 kg
Tankinhalt: 26,5 Liter
Spitze:200 km/h
 
Testverbrauch:  6,7 l/100km

Preis:26.400 €/Preis Testbike:31.991 €
Motorbezogene Versicherungssteuer: 494,70 €

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