Mit dem Auto durch Istrien - der Genüsse wegen

Eine Stadt thront auf einem Hügel über einem nebelverhangenen Weinberg.
Istrien für Genießer: Von traumhaften Küstenstädtchen im Westen zur Jagd nach der Trüffel inmitten unberührter Natur im Hinterland der Halbinsel, die einst zum k.-u.-k.-Reich gehörte.

Irgendwie war es immer schon Seinehnsuchtsort für die Österreicher. Beginnend mit der Südbahn, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts wohlhabende Gäste aus der k.u.k.-Monarchie an die Riviera von Altösterreich transportierte. Istrien ist wohl nicht mehr Teil von Österreich, gleichsam aber doch näher gerückt. Erreicht man mit dem Auto doch in wenigen Stunden Küstenorte wie Novigrad, Porec oder Rovinj. Dabei ist es in Istrien aber nicht nur der Küstenstreifen, der eine Reise lohnt. Ebenso sehenswert ist das Landesinnere mit uralten Festungen, unberührter Natur und kulinarischen Verlockungen.

Ein Auto parkt vor einem alten, mit Efeu bewachsenen Steinhaus.

Wir beginnen unsere Reise aber am Meer, in Novigrad. Die Fischerboote im Hafen legen Zeugnis davon ab, dass man es hier mit einem echten Fischerstädtchen zu tun hat. Man schlendert durch die Gässchen der Altstadt, vorbei an der frühchristlichen Basilika und kann sich dann in Straßencafes oder urigen Konobas niederlassen. In Novigrad findet sich auch ein kleines Museum, das sich der Geschichte der k.uk.-Marine in der Region widmet, das „Gallerion“. Wenn man es besuchen will, sollte man sich aber vorher kundig machen, ob bzw. wann es geöffnet hat.

Eine Küstenstadt mit einem Kirchturm, gesehen vom Wasser aus.

Eine Gasse in einer Stadt mit bunten Sonnenschirmen und einem Kirchturm im Hintergrund.

Eine Reihe von Fischerbooten liegt in einem Hafen vor Bäumen vor Anker.

Das Gallerion Museum in Kroatien zeigt Ausstellungen über Seekriege.

Etwas außerhalb von Novigrad besuchen wir die Ölmühle Al Torcio. Das Olivenöl aus Istrien gilt als besonders wohlschmeckend, der Olivenöl-Führer Flos Olei zeichnete Istrien erst kürzlich als beste Olivenöl-Region der Welt aus. Bereits zum vierten Mal in Folge. Auch die Produkte von Al Torcio haben schon diverse Preise gewonnen und werden in der Olivenöl-Bibel mit entsprechend hoher Punktezahl bedacht.


Eine Frau mit Brille betrachtet einen Olivenbaum.

Stolz zeigt uns Hausherrin Giorgina die Urkunden. Man ist hier kein Großbetrieb, 1700 Bäume besitzt man und stellt acht unterschiedliche Sorten von Öl  her. Jede ist für einen anderen Verwendungszweck ideal, die eine für Fisch, die andere für Salat, usw. erklärt uns Frau Torcio. Der Betrieb kann jederzeit besucht werden, zu finden in der Strada Contessa in Novigrad. 

Wir reisen weiter Richtung Landesinnere. Die Landschaft ist hügelig und grün. Einige Hügel sind gekrönt von mittelalterlichen Städtchen wie z. B. Grožnjan. 228 Meter über dem schönen Mirnatal liegt der Ort, der sich zu einem richtigen Künstlerstädtchen gemausert hat. Dass die alten Steinhäuser und Palazzi aus der Zeit der Venezianer einen entsprechend inspirierenden Einfluss haben, überrascht freilich nicht. In den Sommermonaten ist Grožnjan Bühne für Musikfestivals, im September findet der Kunstwettbewerb „Ex Tempora“ statt.

Blick auf einen Kanal, der durch eine grüne Landschaft in Richtung bewaldeter Berge führt.

Ebenso auf einem Hügel gelegen mit Blick über das Mirnatal ist Motovun. Der Ort hat alles zu bieten, was ein mittelalterliches Städtchen ausmacht: Ein Kastell, Stadttore und eine 500 Meter lange Stadtmauer (für deren Abschreiten man aber extra zahlen muss). Am besten man lässt das Auto unten auf einem der großen Parkplätze stehen und lässt sich dann vom Shuttlebus hinauf chauffieren (Busticket im Preis fürs Parken inbegriffen). Die Aussicht auf das Mirnatal ist toll und man kann sie von den Straßencafes aus herrlich genießen. Eine Gedenktafel erinnert daran, dass hier einer der wichtigsten österreichischen Erfinder, Josef Ressel, der Erfinder der Schiffsschraube eine Zeit lang sein Büro hatte. Motorsportfans kommt bei Motovun ein anderer berühmter Name in den Sinn. Mario Andretti. Andretti wurde hier geboren, später ging seine Familie  in die USA und er fuhr sowohl in den USA als auch in der Formel-1 Autorennen. Zahlreiche kleine Trüffelgeschäfte erinnern daran, dass man hier im Epizentrum des istrischen Trüffelgebiets ist.

Ein Platz in Rovinj, Kroatien, mit einer Kirche und einem Glockenturm im Hintergrund.

Eine Gedenktafel für Josip Ressel, Förster und Erfinder, in Motovun, Kroatien.

Eine Informationstafel des Motovun Film Festivals an einer Steinmauer.

Blick durch einen steinernen Torbogen auf ein Café mit Gästen und eine grüne Hügellandschaft.

Zum Thema Trüffel haben wir ein Rendezvous in Mala Huba. Im kleinen Dörfchen besuchen wir das moderne Geschäft der Familie Puh. Hier kann man praktisch alles kaufen und probieren, was mit Trüffeln zu tun hat bzw. was daraus gemacht wird. Und gleich daneben sind jene Hunde untergebracht, die die Trüffeln aufspüren. Trüffelsucherin Anita, die seit 50 Jahren auf Trüffeljagd geht, ist so freundlich und nimmt uns mit zur Trüffelsuche in ihren Wald. Mit von der Partie sind Biba und Nica, zwei der Trüffelhunde. Biba ist der erfahrene Trüffelhund, Nica der auszubildende.


Zwei Hunde suchen mit einer Person im Wald nach Trüffeln.

Man geht meist in dieser Kombination auf Tour, damit der junge vom alten Hund lernen kann, wie man sich richtig anstellt, wenn man die begehrte Knolle finden will. Anderswo geht man mit Schweinen auf die Trüffelsuche, aber die sind in der Handhabung komplizierter, weiß Anita. Wenn ein Hund eine Trüffel aufgespürt hat, muss Anita schnell sein, denn sonst fressen die Hunde die Trüffel selber. Die Trüffel galt in früheren Jahren tatsächlich als Hundefutter, bevor man ihren Nutzen für die Küche erkannte.

Auch in der Konoba Stari podrum kocht man mit Trüffeln. Egal, ob es Steak mit Trüffelsauce oder Pasta mit geriebenen Trüffeln ist, die Gerichte sind hervorragend und werden durchwegs mit Zutaten aus der Umgebung zubereitet (so auch die interessant schmeckende Spargelsuppe mit Brennnessl und Löwenzahn).

In einem Kamin wird Fleisch auf einem Grill zubereitet.

Von den Trüffelwäldern im Landesinneren geht es für uns wieder an die Küste. Wir machen Station in Poreč. Hier haben Römer, Venezianer und auch Österreicher ihre Spuren hinterlassen. Die geschäftige Hauptstraße ist die Ulica Decumana. Hier drängen sich Touristen aus aller Herren Länder und besichtigen die großartigen Fassenden der Palazzi. Highlight in Porec ist freilich die Euphrasius-Basilika. Die Basilika, die aus dem 6 Jht. stammt, ist mittlerweile UNESCO-Weltkulturerbe. Sehenswert sind vor allem die Mosaiken in der großen Apsis, wo sich auch der Stifter und Namensgeber der Basilika, Bischof Euphrasius verewigen ließ.

Die Fassade eines alten Steingebäudes mit verzierten Fenstern und Blumenkästen.

Die Euphrasius-Basilika in Poreč mit ihrem markanten Glockenturm.

Mosaik in einer Kirche, das Maria mit Jesuskind und Heilige darstellt.

Die Anfänge des Tourismus in Poreč sind eng mit der k.-u.-k.-Monarchie verbunden. 1907 wurde in Porec das Hotel Riviera eröffnet, um den gehobeneren Ansprüchen der betuchten Kundschaft gerecht zu werden. Das Hotel steht heute noch, heißt aber nun Grand Hotel Palazzo.

Wir reisen weiter Richtung Süden und müssen weg von der Küste. Grund ist der Limski-Kanal oder wegen seiner Form auch Limski-Fjord genannte ca.11 Kilometer tiefe Einschnitt in die Westküste Istriens. Hier werden Austern gezüchtet und wie gut die schmecken, kann man gleich in einem vorzüglichen Fischrestaurant wie dem Viking direkt unten am Fjord ausprobieren. Wer mag, kann vom kleinen Hafen aus auch Ausflüge mit dem Schiff in die Umgebung unternehmen.

Eine Gruppe von Menschen auf einer schwimmenden Plattform am Ufer eines Sees.

Nach dem Limski-Fjord geht es Richtung Süden weiter nach Rovinj. Der Ort ist Motiv für zahlreiche Prospekte von Istrien und die bunten Häuser, die von der blauen Adria umrahmt sind, haben sogar einen besonderen Reiz, wenn das Wetter (wie bei unserem Besuch) alles andere als freundlich ist.

Ein schwarzer Peugeot 508 Kombi steht am Strand mit Blick auf eine Stadt am Meer.
Eine Karte von Istrien, Kroatien, mit eingezeichneten Städten und Straßen.

Kulinarisches aus Istrien

Ein Teller mit Fisch und Sprossen in einem Restaurant am Meer.

Ein Teller Pasta mit Trüffeln, Spinat und Speck auf einem Tisch.

Eine Schüssel cremige grüne Suppe mit dunkler Garnitur steht auf einem Tisch.

Eine Platte mit frischen Austern auf Eis, garniert mit Zitrone und einer Sauce.

Ein gefüllter Taschenkrebs mit Zitrone und Soße auf einem Teller.

Ein Stück Käsekuchen mit Feigenmarmelade und einer kandierten Feige auf einem Teller.

Eine Reihe von Flaschen Olivenöl der Marke „Al Torcio“ verschiedener Sorten.

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