Autoreise: Rund ums Dach Österreichs
Will man das Dach Österreichs nicht besteigen, sondern umrunden, kommt man um zwei namhafte Straßen nicht herum: die Großglockner Hochalpenstraße und die Felbertauernstraße. Für den Einstieg bieten sich mehrere Orte an – Mittersill oder Zell am See in Salzburg oder Lienz in Osttirol. Wir beginnen unsere Reise in Lienz. Die Stadt am Zusammenfluss von Isel und Drau ist an sich schon eine Reise wert. Das Ortszentrum vermittelt mediterranes Flair und in den Straßencafés lässt es sich wunderbar mit der Seele baumeln, während man das Bergpanorama betrachtet.
Unbedingt besichtigen sollte man bei einem Besuch in der Region die Ausgrabungen von Aguntum, das an der Via Julia Augusta lag. Die Stadt war einst ein florierendes Handels- und Gewerbezentrum. Aber nicht nur über die Via Julia Augusta in Richtung Aquilea wurde Handel getrieben. Auch in Richtung Norden überquerte man über Saumpfade den Felbertauernpass.
Und der ist unser nächstes Ziel. Auf der Fahrt Richtung Norden entlang der Isel bieten sich freilich immer wieder Abstecher an. Zum Beispiel in Richtung Kals, um über die Kalser Glocknerstraße schon einmal zum höchsten Berg Österreichs hinzuschnuppern.
Zweigt man in die entgegengesetzte Richtung ab, gelangt man ins schöne Defereggental. In einem der am wenigsten besiedelten Gebiete der österreichischen Alpen findet man vor allem Ruhe und Ursprünglichkeit. Bei St. Jakob im Defereggen sprudelt das Deferegger Heilwasser als Erbe des Urmeers aus der Tiefe. Die auch optisch interessant gestaltete Heilwasserwelt samt sogenanntem Mythenplatz findet man etwas außerhalb von St. Jakob (Achtung: Vorher über die Öffnungszeiten informieren).
Die nächste größere Stadt auf der Fahrt Richtung Felbertauern ist Matrei. Sehenswert das über der Stadt auf einem Felsen thronende Schloss Weißenstein oder die Kirchen St. Alban und St. Nikolaus.
Für Wanderer lohnt ein Abstecher zum Gschlößtal, von dem man sagt, es sei der schönste Talabschluss der Ostalpen. Für Privat-Pkw ist ab dem Matreier Tauernhaus Fahrverbot – weiter geht es entweder mit Taxiservice, Panoramazug oder eben zu Fuß.
Wir reisen weiter auf der Felbertauernstraße und nähern uns dem Südportal, wo auch die Maut für die Straßenbenutzung zu bezahlen ist. Die Straße wird von der Felbertauernstraße AG betrieben und ist 365 Tage im Jahr geöffnet. Wie wichtig die Straße als Lebensader für die Region und als Verbindungsachse zwischen Nord und Süd ist, zeigte sich, als 2013 ein verheerender Felssturz die Verbindung kappte. Schon in der Vergangenheit war der Weg über den Felbertauern eine wichtige Handelsroute. Dennoch dauerte es bis in die 1960er Jahre, bis der Felbertauerntunnel in Angriff genommen wurde. 1967 wurde die winterfeste Nord-Süd-Verbindung schließlich eröffnet.
Übrigens gibt es für Reisende wie uns, die auch die Großglockner Hochalpenstraße befahren wollen, Kombitickets für beide Straßen. Nach dem Passieren der Mautstelle schluckt uns der Tunnel und spuckt uns auf Salzburger Gebiet wieder aus. Tipp: Für einen kurzen Stopp empfiehlt sich der Rastplatz Elisabethsee. Mit wenigen Schritten ist man am Elisabethsee und inmitten einer wunderschönen Landschaft. Dass man hier nur einen Steinwurf von einer wichtigen Verkehrsverbindung entfernt ist, mag man angesichts des idyllischen Sees gar nicht glauben. In weiten Kurven geht es hinunter nach Mittersill. Bei der Fahrt um das Dach Österreichs umrundet man nicht nur das Herz des Nationalparks Hohe Tauern, teilweise kann man die faszinierenden Landschaften des Nationalparks links und rechts bewundern. Um in die Natur der Hohen Tauern einzutauchen, empfiehlt sich ein Besuch in den Nationalparkwelten in Mittersill. Im toll gestalteten Informationszentrum bekommt man einen Einblick in Fauna und Flora, spaziert durch zehn Themen-Räume und kann zudem noch ein 360 Grad Panorama-Kino besuchen. Spannend und bedrückend zugleich ist das „Pasterzenzeitrad“, das das Anwachsen und Schwinden von Österreichs größtem Gletscher darstellt.
Entlang der Salzach geht es ostwärts durch den Pinzgau. Unsere nächste Station ist Kaprun und das dortige Oldtimer-Museum. Angeschlossen ans Verwöhnhotel Vötter’s Sportkristall findet man die sehenswerte Sammlung von Helmuth Vötter. Die meisten der gut 200 Exponate waren zwischen den 50er und 70er Jahren auf den Straßen unterwegs. Dass man seinerzeit mit Fahrzeugen wie VW Käfer oder gar einem Messerschmitt Kabinenroller die Großglockner Hochalpenstraße befuhr, kann man sich heutzutage kaum mehr vorstellen. Aber es sind nicht nur Autos, die hier zu besichtigen sind. Auch Motorräder, eine Dampflok samt Kaiser-Franz-Josef-Salonwagen und ein Waggon des Wiener Riesenrads gehören zur Sammlung.
Vielleicht hätten einige der Autofahrer nach einer Tour über die Glocknerstraße seinerzeit gern einen Stopp in einem Wellnesshotel eingelegt. So was gab es halt seinerzeit noch nicht. Heutzutage kann man freilich in Kaprun im Tauern Spa absteigen. Das 4*S Resort am Fuße des Kitzsteinhorns existiert seit 2010 und bietet alles, was zum Relaxen beiträgt. Highlight ist wohl der Glas-Panoramapool, von wo aus man im warmen Wasser planschend auf die Traumkulisse der Hohen Tauern schauen kann. Das Resort, das erst im vergangenen November sein Angebot an Zimmern erweitert hat, bietet zudem Showcooking und eine Indoor-Feuerstelle zum Verweilen vor oder nach den Sport- oder Freizeitaktivitäten. Oder zum Chillen – ganz ohne Aktivität.
Hat man sich von den Verlockungen des Tauern Spa losgerissen, biegt man bei Bruck ab Richtung Großglockner Hochalpenstraße. Die Straße, die zu den Traumstraßen der Welt gehört, beginnt bei der Mautstation Fusch-Ferleiten. So wie die Felbertauernstraße war auch die Route über das Hochtor seit der Zeit von Kelten und Römern ein wichtiger Handelsweg. Während die Felbertauernstraße aber erst in den 60er Jahren realisiert wurde, ging es bei der Großglockner Hochalpenstraße schneller. Bereits im Jahr 1935 wurde die von Ingenieur Franz Friedrich Wallack geplante Straße eröffnet. Hier ging es freilich nicht mehr um den Warenverkehr oder Transit, sondern es sollte eine Erlebnisstraße für den aufkommenden Tourismus mit dem Auto sein. Der Erfolg gab den Machern recht. Mit rund 900.000 Besuchern im Jahr zählt die Straße zu den Top-3-Sehenswürdigkeiten in Österreich.
Neben der Fahrt über die 36 Kehren ins Herz des Nationalparks Hohe Tauern haben die Besucher abseits der Straße die Möglichkeit, an zwölf Standorten Erlebniswelten zu verschiedenen Themen zu besuchen.
An sonnigen Tagen ist hier praktisch alles unterwegs, was Räder hat – von Pkw über Busse bis zu Wohnmobilen und Zweirädern (mit oder ohne Motor). Highlight der Route ist zweifellos der Stopp auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe auf 2.369 Metern Höhe. Das Auto kann man in einer Garage kostenlos abstellen und dann den Blick auf den höchsten Berg Österreichs genießen, den schon Kaiser Franz Josef hatte. Daher der Name. Anno 1856 unternahm der Kaiser eine Wanderung von Heiligenblut aus in Richtung Glockner, und von jenem Platz aus, der nun seinen Namen trägt, betrachtete er den Berg.
Auch hier oben gibt’s ein Infocenter des Nationalparks, die berühmten Murmeltiere kann man freilich live auf den steilen Wiesen unter einem sehen.
Weiter geht es für uns in Richtung Heiligenblut. Wer sich für die Legenden rund um den Wallfahrtsort interessiert, kann den sogenannten Weg der Legenden abwandern – beginnend mit Briccius und dem heiligen Blut über Markgraf Pallavicini bis zu den Arbeitern der Großglockner Hochalpenstraße.
Vorbei an Wasserfällen wie dem Jungfernsprung oder dem Gartlwasserfall geht es über die Landesgrenze zwischen Kärnten und Tirol schließlich wieder retour nach Lienz.
Für den Aufenthalt in Lienz empfiehlt sich das Grand Hotel Lienz. Das 5-Sterne-Haus liegt direkt an der Isel abseits des Trubels, trotzdem ist man in wenigen Gehminuten im Zentrum. Das Hotel bietet alle Annehmlichkeiten eines Luxus-Hotels, inklusive 1.400 Wellnessbereich und Anwendungen wie Ayurveda-Bäder und Massagen. Auch die Küche ist vom feinsten, in fünf unterschiedlich gestalteten Räumen bzw. Stuben kann man sich kulinarisch verwöhnen lassen. Fürs Auto gibt es eine Tiefgarage.
Grand Hotel Lienz,Fanny-Wibmer-Pedit-Straße 2,
9900 Lienz, +43 4852 64070
Ein schönes Hotel außerhalb von Lienz ist das Parkhotel am Tristachersee. Das Hotel ist ein echtes Hideaway, ruhig und abgeschieden in der wunderschönen Natur am Tristachersee.
Parkhotel am Tristachersee, Tristachersee 1, 9908 Amlach bei Lienz, +43 4852 67 666
www.parkhotel-tristachersee.at
Wellness pur und die tollsten Skigebiete vor der Haustüre bietet das dem Tauern Spa Zell am See – Kaprun angeschlossene Hotel. Das 4 *S-Resort wurde vergangenen Herbst erweitert, ein Highlight ist sicher der Panoramapool auf dem Dach der Therme mit Blick auf die Gletscher der Hohen Tauern.
Tauern Spa Zell am See – Kaprun, Tauern Spa Platz 1, 5710 Kaprun,
+43 6547 2040-0
www.tauernspakaprun.com
Gut essen kann man in Lienz im Restaurant S’Eck im Zentrum von Lienz (mit Blick über den Hauptplatz).
Altstadthotel Eck, Hauptplatz 20,
9900 Lienz, +43 4852 64785
Ein Top-Restaurant in Matrei ist die Rauterstube. „Sie spüren die Nähe Italiens und bleiben trotzdem tief verwurzelt im typisch Tyrolerischen“, lautet das Motto für die Zusammenstellung der Gerichte.
Restaurant Rauterstube, Rauterplatz 3, 9971 Matrei in Osttirol, +43 4875 6611 www.rauterstube.at
In Kaprun lässt es sich im Restaurant Hilberger’s Beisl gut einkehren. Hier setzt man auf Fisch und Fleisch, die der Küchenchef direkt aus der Region bezieht.
Hilberger’s Beisl, Wilhelm Fazokas Straße 12, 5710 Kaprun, +43 6547 72461 www.hilberger.at
Info
Es gibt ein Kombiticket für die Fahrt auf Felbertauernstraße und Großglockner Hochalpenstraße (erhältlich an den Kassen der Felbertauernstraße AG und der Großglockner Hochalpenstraße AG): 43,50 € für Pkw/33,50 € für Motorrad
Felbertauernstraße AG,
Straßenhotline 0–24h: +43 4875 880611
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