Für wen Ganzjahresreifen Sinn machen
Fragt man Steffen Kerbl nach Ganzjahresreifen, sein Urteil fällt neutral aus. Sie seien wohl ein Kompromiss, jedoch kein fauler, so der ÖAMTC-Experte. Der Grund, dass sich diese in den vergangenen Jahren zunehmender Beliebtheit erfreuen, liegt in der veränderten Witterung. „Sie sind nicht besser geworden. Aber die Winter sind, vor allem im Osten, milder geworden und viele fragen sich, wofür sie einen Extrasatz Reifen und Felgen brauchen, wenn sie sowieso nicht auf Schnee fahren“, so Kerbl. Zudem sind Reifen in den vergangenen Jahren teurer geworden. „Das liegt an den größeren Reifendimensionen, den Felgen, die inzwischen meist aus Alu sind, und dem Reifendruckkontrollsystem. Bei manchen Modellen ist das über das ABS geregelt, bei anderen über das Reifenventil und dann muss man auch die Sensoren tauschen“, erklärt Kerbl. Zusätzlich müssen die Lagerung und das Umstecken bezahlt werden, auch das fällt bei Ganzjahresreifen weg.
Wobei, so einfach ist es nicht. Denn wer mit Ganzjahresreifen viel unterwegs ist, hat einen höheren Reifenverschleiß. Die Frage, ob Ganzjahresreifen eine Investition Wert sind, hängt somit von mehreren Faktoren ab: Erstens vom Modell: Je kleiner ein Auto, desto unproblematischer sind laut Kerbl Ganzjahresreifen. „Bei zunehmenden Gewicht des Autos, hat auch der Reifen eine größere Bedeutung“, so Kerbl. Für schwere SUV seien Ganzjahresreifen nicht optimal. Zweitens kommt es darauf an, wo man fährt: Ist man im Osten Österreichs zuhause und fährt man hier auch nicht auf Schneefahrbahnen, dann seien Ganzjahresreifen durchaus eine Option. Wer jedoch schwer beladen in den Winterurlaub fährt, ist mit einem eigenen Winterreifensatz besser beraten. Und drittens: Wie viel man mit dem Auto fährt. „Wer viel mit dem Auto unterwegs ist, der wird um zwei Garnituren Reifen und Felgen nicht herumkommen“, so Kerbl.
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