Fiat 500: Nicht mehr nur elektrisch
Zusammenfassung
- Fiat bringt den 500 erstmals als Hybrid mit 65-PS-3-Zylinder und 12-Volt-Mildhybrid-System auf den Markt.
- Der 500 Hybrid startet Anfang 2026 ab 19.400 Euro und wird als Hatchback, Cabrio und 3+1 angeboten.
- Im Stadtverkehr überzeugt der Hybrid - wie er sich außerhalb der City bewährt, werden weitere Testfahrten zeigen.
Als Fiat vor fünf Jahren den neuen 500 vorstellte, sollte die Zukunft des kleinen Italieners elektrisch sein – und zwar ausschließlich elektrisch. Von einer Version mit Verbrenner war keine Rede. Dann musste man erkennen, dass man mit Elektro allein nicht die Wünsche der Kunden trifft. Die Verkaufszahlen sprachen eine deutliche Sprache (2024 wurden in Europa knapp 30.000 Stück vom 500e verkauft) und im Werk Mirafiori, wo der 500 gebaut wird, musste immer wieder die Produktion unterbrochen werden.
Die Lösung: Vom elektrischen 500er wurde eine Version mit Verbrenner samt Mildhybrid entwickelt. Man sei der erste Hersteller, der ein als Elektroauto konzipiertes Modell zu einem Verbrenner umstrickt, erklären die Fiat-Leute. Die Prozedur ist denkbar schwierig – Batterie und Elektromotor müssen raus, dafür werden ein kleiner Verbrenner samt Auspuffanlage, ein Tank und Getriebe verbaut. Ins Interieur kommen der Ganghebel und ein zusätzliches Pedal für die Kupplung. Sonst sind die Änderungen am Äußeren dezent – an der Front gibt es einen zusätzlichen Lufteinlass für die Kühlluft und dort, wo beim Elektro-500er das Ladekabel angeschlossen wird, ist nun der klassische Tankdeckel. Basta.
Wenig PS
Fiat setzt für den Antrieb auf einen 3-Zylinder aus der FireFly-Familie. Dazu kommt ein 12-Volt-Mildhybrid-System – das kombiniert den Verbrenner mit einem Elektromotor, der aus einer zusätzlichen Lithium-Ionen-Batterie gespeist wird. Die Leistung bleibt freilich überschaubar. 65 PS leistet der 1-l-Motor, wobei der E-Motor beim Anfahren ein paar kW als Unterstützung liefert.
Bei unserer ersten Testfahrt in der Heimatstadt des Fiat, in Turin, fällt die geringe Leistung nicht merklich ins Gewicht. Der 500 „Ibrida“ startet tapfer von den Ampeln los und fürs Mitschwimmen im Stadtverkehr reicht es allemal. Dabei erzeugt der 500er beim Beschleunigen ein 3-Zylinder-typisches Grollen, wird dabei aber nicht wirklich laut (so man brav schaltet). Wie sich die 65 PS bewähren, wenn es über Landstraßen und Autobahnen (Spitze laut Fiat 155 km/h) geht, werden eingehendere Tests in Zukunft zeigen. Fiat gibt den Verbrauch mit 5,1 bis 5,4 Liter an, je nachdem, welche Version man nimmt, und der Tank schluckt 37 Liter.
Geschaltet wird übrigens über ein manuelles 6-Gang-Getriebe und das harmoniert fein mit dem Antrieb des Fiat. Auf die Frage, warum man kein Automatikgetriebe im Angebot habe, erklärt der zuständige Fiat-Manager Francesco Morosini, dass die Kunden erfahrungsgemäß in diesem Segment lieber den Schalter ordern. Und wenn man ohne schalten unterwegs sein möchte, könne man ja den 500 als Elektroversion nehmen, erklärt Francesco mit einem Lächeln.
Sonst ist der 500 Hybrid up to date. Mit seinem Keyless-Go-System wird der Fiat mittels Knopfdruck gestartet. Ab der zweitbesten Ausstattungslinie (Icon) ist unter anderem das Infotainmentsystem mit 10,25-Zoll-Touchscreen dabei. Zum Marktstart bietet Fiat das Sondermodell Torino samt entsprechender Chrom-Plakette mit Torino-Schriftzug an. Man ist stolz darauf, dass der 500 in der Heimatstadt von Fiat gebaut wird. Sowohl der elektrische 500 als auch der Ibrida laufen in Mirafiori vom Band. Bei voller Auslastung können hier 100.000 Autos pro Jahr produziert werden, davon sollen 80 Prozent in den Export gehen. Übrigens wird es auch vom Hybrid analog zum 500e neben dem Hatchback ein Cabrio (mit großem Stoffschiebedach) und einen 3+1 (mit zusätzlicher dritter Tür hinten) geben.
Marktstart ist Anfang 2026, die Preise beginnen bei 19.400 Euro für den 500 Hybrid mit Pop-Ausstattung. Zum Vergleich: Der elektrische 500e startet bei 23.400 Euro.
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