Entwicklung des neuen G: Wenn die Blinker abtauchen
Die Formkurve zeigte weiter nach oben. Verkaufte Mercedes von der G-Klasse 2016 gut 20.000 Stück, so gelang es im Vorjahr, sogar rund 22.000 davon abzusetzen (bei einem Militär-Anteil von je rund 10 %). Und das, obwohl die Ablöse des Vorgängermodells durch die technisch gründlich erneuerte G- Klasse unmittelbar bevorstand.
Auch dass von allen seit 1979 gebauten G-Klasse Modellen heute noch 80 % weltweit im Einsatz sind, machte den Job von Gunnar Güthenke und seinen in Graz angesiedelten Entwicklungsingenieuren nicht leichter. Der Mister G der Stuttgarter (sperriger offizieller Titel: „Leiter Produktbereich Geländewagen bei Mercedes Benz“) über die Schwierigkeit, so eine Auto-Ikone technisch weiterzuentwickeln, ohne sie dabei zu sehr zu verändern: „Wir haben uns jedes Detail vorgenommen und dabei zunächst einmal definiert, was sicher nicht verändert werden darf.“
Auf die Liste schützenswerter Eigenheiten kamen dabei etwa die Türgriffe mit Druckknopf, der Haltegriff vor dem Beifahrersitz, das sehr markante Schließgeräusch der Zentralverriegelung und die oben auf den vorderen Kotflügeln thronenden Blinklichter. Güthenke im Motor-KURIER-Gespräch am Rande der Weltpremiere der neuen G-Klasse in Detroit: „Die waren eine sehr komplizierte Aufgabe.“
Um den aktuellen Vorgaben für den Fußgängerschutz entsprechen zu können, sind sie letztlich versenkbar konstruiert worden. Kommt es zu einem Anprall, zieht sich das Blinkergehäuse in einen Hohlraum des Kotflügels zurück.
„Obwohl das optisch nicht auffällt, sind nur drei Bauteile unverändert vom Vorgänger übernommen worden“, gibt Güthenke Einblick in den Balanceakt zwischen der Bewahrung der Charakteristik der Geländewagen-Ikone und der notwendigen Erneuerung.
Handbremshebel
Nicht auf die Liste der übernommenen Teile hat es der Handbremshebel geschafft. Er musste dem Kundenwunsch nach Ablagen auf der Mittelkonsole weichen.
Die von Arnold Schwarzenegger bei der Premiere auf offener Bühne an Dieter Zetsche gestellte Frage nach einer elektrischen Version der G-Klasse will Güthenke nicht weiter präzisieren als der Chef. Der meinte nur, man habe bereits vermeldet, in Hinkunft alle Baureihen elektrifizieren zu wollen – das umfasse auch die G-Klasse. In welcher Form das geschehen soll (Hybrid, Plug-in-Hybrid, Batterie-elektrisch), bleibt vorerst noch offen. Güthenke dazu: „Fest steht nur, dass wir uns wegen der geringen Stückzahlen nur eine einzige Variante leisten werden können.“
Kommentare