Demnächst bei uns: BYD bringt das nächste Elektro-SUV

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Alle Details und erste Fahreindrücke vom elektrischen BYD Seal U schon vor der Premiere auf der IAA im September.

Die Dynamik, mit der sich der chinesische Batterie-Gigant BYD mit seiner Autoschiene in Europa zu etablieren versucht, ist beeindruckend. Hatte man zum Start der Vertriebsaktivitäten zu Beginn des Jahres drei Modelle im Angebot und kurz darauf zwei weitere angekündigt, so folgt Ende des Jahres schon die Nummer sechs. Und zwar in Gestalt des Mittelklasse SUV namens BYD Seal U, der auf der IAA in München Anfang September seine Publikumspremiere erleben wird.

Vorab konnten wir den Neuzugang im heimischen Elektro-SUV-Angebot in der Vorwoche bereits in seiner Heimat erstmals ausgiebig beschnuppern.

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Das Mittelklasse-SUV BYD Seal streckt sich auf 4,78 m Länge

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Der Radstand beträgt 2,765 m

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Die große Heckklappe öffnet und schließt elektrisch

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Die Laderaumkapazität bei ungelegten Rücksitzen beträgt 1.449 l

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Bequeme Sitze, allerdings mit Kopfstützen, die bei aufrechter Rückenlehne den Kopf zu weit nach vorne drücken

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Fahrtrichtungshebel umgeben von Schaltern für die Direktwahl der wichtigsten Funktionen

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Dreier-Sitzbank im Fond mit getrennt umlegbarer Rückenlehne

Zunächst muss dazu festgehalten werden: Der Seal U hat mit der sportlichen Limousine BYD Seal, die bereits vorgestellt wurde und auch noch heuer auf den Markt kommen wird, nichts weiter gemeinsam als den ersten Teil des Namens. Das 4,78 m lange SUV ist also nicht die Raumfahrzeug-Variante des Seal, sondern basiert auf einer vollkommen anderen Plattform.

Nur mit Frontantrieb zu haben

Plakativster Unterschied dabei: Kommt der Seal wahlweise mit Heck- oder Allradantrieb, verfügt der Seal U ausschließlich über Frontantrieb. Auch wenn ihm bei uns ein Allrad gut stehen würde.

Mit seinen Dimensionen (4.785 mm lang/1.890 mm breit / 1.668 mm hoch, Radstand 2.765 mm) reiht sich der Seal U zwischen dem kompakten Atto3 und dem siebensitzigen SUV namens Tang ein. Er bietet viel Platz für fünf Passagiere samt Gepäck (Laderaum 570 l – 1.449 l) und ein Cockpit mit einem zentral auf dem Armaturenträger angeordneten 15,6-Zoll großen Touchscreen, der gedreht werden kann. In der Top-Ausstattungsvariante ist auch ein Head-up-Display enthalten, das für die Fahrt relevante Daten direkt in die Frontscheibe einspiegelt.

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Der große zentrale Touchscreen kann quer stehen . . .

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. . oder in die aufrechte Position gedreht werden

Technisches Herzstück des Seal U ist wie bei allen reinen Elektroautos von BYD die im eigenen Konzern entwickelte und produzierte Blade-Batterie. Hier mit einer Leistung von 71,8 kWh (Basisausstattung „Comfort“)  bzw. 87 kWh (Topausstattung „Design“). Größter Vorteil der Lithium-Eisenphosphat verwendenden Batterie gegenüber herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien ist neben der längeren Haltbarkeit und schlanken Bauweise der einzelnen Zellen die wesentlich höhere Brandsicherheit.

Auto als Stromquelle

Geladen werden kann via Wechselstrom (dreiphasig, 11 kW) bzw. Gleichstrom (115 kW bzw. 140 kW). Die Heizung bzw. notfalls Kühlung der Batterie wird mit einer Wärmepumpe besorgt. Außerdem serienmäßig ist auch eine V2L-Funktion, mit der das Auto als Stromquelle für externe Geräte genutzt werden kann.

Die Leistung des die Vorderachse antreibenden E-Motors liegt beim Seal U bei 160 kW. Das reicht für eine Spitze von 160 km/h und einen Beschleunigungswert vom Stand auf Tempo 100 in knapp unter 10 Sekunden.

Die Normreichweite wird mit 420 km bzw. 500 km angegeben. Über das genaue Gewicht des Seal U schweigt sich BYD vorerst noch aus.

Am Steuer

Was bei ersten Schnupperrunden am Steuer des Seal U auf einer abgesperrten Strecke (und unter strenger Beobachtung von hauseigenen Testfahrern an Bord) feststellbar war:

  • Federung und Dämpfung des Mittelklasse-SUV sind eindeutig in Richtung Komfort abgestimmt. Das macht sich sowohl beim Filtern von Fahrbahnunebenheiten bemerkbar als auch durch deutliche Seitenneigung der Karosse in flotteren Kurven.
  • Im Slalom, der ein Ausweichmanöver in voller Fahrt simuliert, bleibt die Pendelbewegung beherrschbar, auch wenn ein deutliches Versteifen der Lenkung spürbar wird.
  • Der Frontantrieb sorgt in flott angegangenen Kurven für ein deutliches Schieben nach Außen, was durch simples Gas- (bzw. Strom-) wegnehmen behebbar ist.
  • Soweit auf dem kurzen Rundkurs feststellbar war, zeigt der Seal U hingegen einen soliden Geradeauslauf ohne größere Lenkkorrekturen notwendig zu machen.
  • Untermotorisierung wird er sich nicht nachsagen lassen, wobei das letzte Wort zu diesem Thema erst bei ausführlichen Testfahrten auf heimischem Geläuf gesagt werden wird können.

Unterm Strich zeigte sich der Seal U beim Erstkontakt als ein weiteres Elektro-SUV mit gefälligem Design und solider Erscheinung, das sich in das immer dichter werdende Angebot in diesem speziellen Marktsegment einreihen dürfte, ohne als Exote gebrandmarkt zu werden. Das stärkste Argument für den Seal U wird neben dem Alleinstellungsmerkmal der besonderen Batterie wohl der Preis werden.

Der sollte im Umfeld der Premiere auf der IAA im September feststehen. Angesichts der aktuell durchgeführten Preissenkung für den Atto3 um gut 5.000 Euro (kaum ein halbes Jahr nach dessen Marktstart), darf mit einer besonders scharfen Kalkulation gerechnet werden.

Zu haben sollte der BYD Seal U bei uns um den Jahreswechsel bzw. Anfang nächsten Jahres sein.

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