Dienstwagencheck: Deutsche Politiker mit hohem CO₂-Ausstoß

Zusammenfassung
- Deutsche Spitzenpolitiker fahren weiterhin überwiegend schwere Dienstwagen mit hohen CO₂-Emissionen, trotz steigendem Anteil an Elektrofahrzeugen.
- Der durchschnittliche CO₂-Ausstoß der Dienstwagen liegt mit 165 g/km noch immer deutlich über dem EU-Grenzwert von 95 g/km, vor allem wegen großer Verbrenner und Plug-in-Hybride.
- Die Debatte zeigt: Für echte Verkehrswende braucht es nicht nur mehr Elektroautos, sondern auch leichtere und effizientere Fahrzeuge – eine Lehre auch für Österreich.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat im aktuellen Dienstwagen-Check erneut untersucht, mit welchen Fahrzeugen deutsche Spitzenpolitiker unterwegs sind. Von insgesamt 248 befragten Regierungsmitgliedern erhielten 162 eine „Rote Karte“. Das betrifft all jene, deren Fahrzeuge im realen Betrieb mindestens 20 Prozent über dem europäischen Flottengrenzwert von 95 Gramm CO₂ pro Kilometer liegen.
Laut DUH ist der durchschnittliche Ausstoß aller untersuchten Wagen zwar von 219 auf 165 Gramm pro Kilometer gesunken, doch liegt er damit noch immer fast doppelt so hoch wie der EU-Flottengrenzwert von 95 Gramm. Der Rückgang ist vor allem der zunehmenden Zahl an E-Dienstwagen geschuldet, die mittlerweile knapp ein Viertel der Gesamtflotte stellen.
In der Praxis zeigt sich allerdings, dass viele Spitzenpolitiker nach wie vor auf große, schwere Limousinen oder SUVs setzen. Modelle wie der Audi A8, die Mercedes-S-Klasse oder der BMW 7er zählen weiterhin zu den meistgenutzten Dienstwagen – Fahrzeuge, die selbst in effizienteren Motorisierungen weit von klimafreundlichen Werten entfernt sind. Plug-in-Hybride wie der BMW X5 PHEV oder der Mercedes GLE werden zwar gerne als Kompromiss präsentiert, erreichen aber laut DUH im Alltag häufig kaum bessere Verbrauchswerte als klassische Verbrenner.
Klimaziele verfehlt
Der Anteil der vollelektrischen Fahrzeuge ist in den letzten Jahren gestiegen, rund 34 Prozent der Politiker-Dienstwagen sind inzwischen E-Autos. Darunter finden sich Modelle wie der Audi e-tron oder der Mercedes EQS. Doch auch hier verweist die DUH auf das Problem überdimensionierter Fahrzeuge: Große und schwere Elektro-SUV verbrauchen deutlich mehr Energie als kompaktere Modelle und schneiden deshalb ebenfalls schlecht ab. Der durchschnittliche CO₂-Ausstoß der Politikflotte liegt aktuell bei rund 165 Gramm pro Kilometer, ein leichter Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren, aber noch immer weit über den Klimazielen.
Für die DUH steht daher fest: Glaubwürdiger Klimaschutz erfordert nicht nur einen Wechsel auf Elektroantriebe, sondern auch eine Abkehr von überdimensionierten und prestigeträchtigen Fahrzeugen. Die Forderung, künftig auf effiziente und angemessen dimensionierte Fahrzeuge zu setzen, zeigt: Zwischen Repräsentationsanspruch und Klimaverantwortung sei der Weg zu einer konsequent nachhaltigen Mobilität noch weit.
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