Die neue Abhängigkeit
Am Stammtisch ist die Automobilität der Zukunft angekommen. Dass ein Teil der Verkehrsleistung in fünf Jahren durch autonom fahrende E-Vehikel erledigt wird, halten offenbar viele für wahrscheinlicher als Tempo 140 auf der Autobahn.
Eine neue Studie der Unternehmensberatungsfirma Boston Consulting Group zeigt, dass der Stammtisch näher am Puls der Zeit ist als viele Politiker, auch in Brüssel. Laut dieser Studie werden ab 2022 E-Autos bei einer zehnjährigen Behaltedauer den Käufer billiger kommen als Autos mit Verbrennungsmotoren. 2030 sollen 10 % der weltweit zurückgelegten Personenkilometer auf „geteilte“ Autos, vor allem autonom fahrende E-Vehikel, entfallen.
Doch was bedeutet das für die Arbeitsplätze, fragte ein junger Mann bei der KURIER-Diskussion „Mobilität der Zukunft“. Nichts Gutes, ahnen wohl viele, wenn es der
EU nicht bald gelingt, Kerntechnologien für die künftige Automobilität hier herzustellen – etwa Lithium-Ionen-Zellen, wo Europa derzeit praktisch zu 100 % vom Import abhängig ist. Zumindest gibt es derzeit einen Versuch, eine eigene Zellenfertigung in der EU zu schaffen, die ersten Ergebnisse zeigen, wie groß der Aufholbedarf ist. Einige Experten meinen ohnehin, dass Europas Autokonzerne und -Zulieferer das Thema Elektrifizierung inzwischen „depriorisiert“ haben und mehr Chancen in der Automatisierung sehen.
Ob das als Absicherung des Wirtschaftsstandorts reicht, wird sich bald zeigen.
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