Die digitale Revolution und ihre Auswirkungen
Die Digitalisierung wird auch die Autoindustrie in den nächsten 15 Jahren komplett umkrempeln, so die jüngste Studie der Boston Consulting Group. Doch wie schnell wird sich die neue Technologie in diesem Bereich durchsetzen? Welche Rolle spielt Europa?
- Wandel Antworten darauf bieten Andrew McAfee und Erik im Buch „Machine Platform Crowd“. Beide arbeiten am renommierten US-Technologieinstitut MIT und gelten als führende Experten auf dem Gebiet. Ihr Buch ist als Ratgeber für Unternehmen und Politiker gedacht, doch es ist auch für Laien eine überaus empfehlenswerte Lektüre. Unterhaltsam spannen die beiden den Bogen von den Anfängen bis zur Gegenwart und wagen Prognosen für die Zukunft. Geschickt verbinden sie uralte Menschheitsträume mit jüngsten technologischen Entwicklungen. Überraschend ist neben Geschwindigkeit und Umfang des aktuellen Wandels, der praktisch alle Bereiche der Wirtschaft betrifft, auch die lange Vorlaufzeit. Die ersten selbstlernenden Maschinen, eine Grundvoraussetzung für autonom fahrende Fahrzeuge, wurden schon in den 1950er-Jahren geschaffen, finanziert unter anderem von der US-Navy. Bis zum Durchbruch dauerte es aber noch viele Jahre, auch deshalb, weil lange unklar war, wie ein Computer sich selbst etwas beibringen soll: Wie ein Kind eine Sprache erlernt oder wie es Erwachsene tun. Zwei grundverschiedene Ansätze. Es fehlten auch entsprechend leistungsfähige und zugleich preisgünstige Rechner. Die Spieleindustrie war hier wichtiger Impulsträger.
- Jobs Die Autoren sehen in der neuen Technologie enorme Chancen und zeigen, wo der Mensch auch mittelfristig der künstlichen Intelligenz überlegen bleiben wird. Viele Arbeitsplätze werden dennoch wegfallen, wie dies Branchen, die der Wandel bereits voll erfasst hat, zeigen: Etwa die Foto-, Zeitungs-, Musik- oder Telekommunikationsbranche. Raketenförmig stiegen anderseits die Umsätze neuer Unternehmen, vor allem aus den USA, vermehrt auch aus China, von Amazon bis zu Uber. Ihren Erfolg verdanken Google & Co. neben ihrem technologischen Vorsprung ihren effizienten Steuervermeidungsmodellen, worauf die Autoren aber nicht weiter eingehen.
- EU Die EU erwähnen sie nicht als Vorreiter, auch nicht die Autoindustrie, die sich etwa vom autonomen Fahren viel erwarten.
Trotz der tristen Aussichten für viele Jobs sehen die Autoren die neue Technologie optimistisch. Wichtig sei, dass Politik und Wirtschaft klare Ziele setzen.
Machine, Platform, Crowd“ von A. McAfee und E. Brynjolfsson, Plassen, 424 S., € 30,90.
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