Auto des Jahres: Notizen vom großen Autotest in Dänemark

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Mit dem sogenannten Tannistest nimmt die Wahl zum Auto des Jahres 2026 Fahrt auf. Welche Tests dabei durchlaufen wurden und wie es weitergeht.

Zusammenfassung

Der Tannistest in Dänemark bietet den Juroren der Car of the Year Jury die Möglichkeit viele Kandidaten für die Wahl zum Car of the Year zu testen.

Beim Elchtest wird der schnelle Spurwechsel und das Eingreifen von ESP getestet.

Welches Auto Car of the Year wird, wird anlässlich des Autosalons in Brüssel Anfang 2026 bekannt gegeben.

Der kleine Ort Tversted ist ein beschauliches Fleckchen im dänischen Nordjütland. Etwas über 500 Menschen leben hier und der Tourismusverband der Region wirbt mit schönen Stränden, Dünen, der Möglichkeit, Wassersport zu treiben und der Verpflegung mit wohlschmeckendem Fisch. Nur in einer Woche im September rotten sich hier die neusten Produkte der Autobranche zusammen. Denn dies ist auch jener Ort, an dem die prestigeträchtige Wahl zum Car of the Year Fahrt aufnimmt.

Was in einer beschaulichen dänischen Landschaft mit Schafen, Pferden und Kühen beginnt, gipfelt am Ende im Scheinwerferlicht der Brüsseler Autoshow. Zum bereits 47. Mal findet der sogenannte Tannistest statt und eine Woche lang steht ein Großteil der neuen Autos zum Testen bereit.

Bei der Aufstellung der Kandidatenautos zum Gruppenbild wird deutlich, wie umfangreich die Kandidatenliste heuer ist. 29 unterschiedliche Modelle sind es und von A bis Z – von Alpine bis Zeekr – reicht das Spektrum. Ganz neue Autos, wie die Alpine A390, der Jeep Compass, der Kia EV4, der Suzuki e-Vitara, der Toyota C-HR+, der Leapmotor B10 oder der Citroën C5 Aircross sind ebenso zu fahren wie bereits bekanntere Größen, wie der Skoda Elroq, der Dacia Bigster oder der Audi A6. Auffallend die Zunahme der Marken aus China. So sind heuer BYD, MG, Leapmotor, Zeekr und die zu Nio gehörende Marke Firefly dabei. Immer umfangreicher wird die Palette an Elektroautos. 74 Prozent der angetretenen Kandidaten sind BEV, nur mehr 11 Prozent sind Benzin-Verbrenner.

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Lademöglichkeiten für die vielen Elektroautos sind vorhanden

Die steigende Zahl der BEV stellt die Organisatoren vor die Herausforderung, ausreichend Lademöglichkeiten bereitzustellen. Bis Ende der Woche wurden rund sechs MWh Strom geladen.

Elchtest mit Jan-Erik

Jedes Jahr heißt es für die Kandidatenautos ab zum Elchtest und hier erfolgt der Auftritt von Jan-Erik Berggren und seinem Co-Piloten Tommy Wahlström. Jan-Erik fährt seit 13 Jahren die Elchtests auf der Piste des Flugplatzes von Sindal.

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Die "Elchtester" bei der Arbeit

Im heurigen Jahr waren das 35 Fahrzeuge, wobei jedes durchschnittlich vier Mal mit Geschwindigkeiten zwischen 60 und 80 km/h durch die Pylonengasse, in der es dem fiktiven Elch auszuweichen gilt, gescheucht wird – inklusive voller Belegung mit „freiwilligen“ Personen. Die Ergebnisse sind immer wieder überraschend. Gute Noten bekamen zum Beispiel der DS No 8, der Suzuki e-Vitara, der Mazda 6e, der Kia EV4 oder auch der Audi Q5. Beim Fiat Grande Panda schneidet die Hybrid-Version besser ab als die elektrische, ebenso beim Jeep Compass. Beim Firefly, der den Test praktisch ohne ESP-Eingriff absolvierte, lautete Berggrens Kommentar: „Hat das Auto eigentlich ein ESP?“ Überraschend wenig ESP-Unterstützung wurde auch dem Mercedes CLA attestiert, während das ESP im Dacia Bigster für Berggren zu aggressiv einschreitet.

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Mercedes CLA beim Ausweichtest

Getestet wurde auch der Notstopp beim Rückwärtsfahren. Diesbezüglich bremsten alle vorschriftsmäßig vor dem Hindernis selbsttätig ab.

Was ist sonst bei unseren Testfahrten aufgefallen? Dass der Firefly ein tolles Kamerasystem hat, während die Rückfahrkamera von Toyota Urban Cruiser bzw. Suzuki e-Vitara überraschend unscharf arbeitete. Oder, dass man den Mercedes CLA mit einem Verbrauch von 12 kW/h auf 100 km fahren kann. Auf den ebenen Straßen Dänemarks mit 80 km/h Limit freilich.

Wie sieht der weitere Fahrplan aus? Bis Ende Oktober wird eine Shortlist, bestehend aus sieben Autos, die ins Finale kommen, fixiert. Diese werden dann nochmals von den 60 Juroren – Österreich ist durch Dieter Hubmann (Kleine Zeitung), Wolfgang Hofbauer (Autorevue) und Michael Andrusio (KURIER) vertreten – getestet. Anfang Jänner wird dann das Car of the Year 2026 in Brüssel gekürt.

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