Keine mechanische Verbindung mehr: Bosch entwickelt Brake-by-Wire Bremse

Keine mechanische Verbindung mehr: Bosch entwickelt Brake-by-Wire Bremse
Erste Fahrt auf öffentlichen Straßen über 3.300 Kilometer mit einem umgebauten Testfahrzeug von Nissan.

Zusammenfassung

  • Bei dieser Technologie  entfällt komplett die mechanische Verbindung zwischen Bremspedal und Bremssystem
  • Brake-by-Wire ermöglicht neue Pedalkonzepte mit deutlich verkürztem Bremspedalweg, um Platz für neue Innenraumkonzepte zu schaffen
  • Bosch will das System schon im Herbst auf den Markt bringen
  • Testfahrt führte die Entwickler von Deutschland über 3.300 Kilometer zum Polarkreis

Bei Bosch arbeitet man intensiv an einem Brake-by-Wire-System für Fahrzeuge. Bei dieser Lösung entfällt komplett die mechanische Verbindung zwischen Bremspedal und Bremssystem. Der Bremswunsch des Fahrers wird rein als elektrisches Signal über redundante Signalleitungen an das Brake-by-Wire-System übertragen.

Heutige Bremssysteme (wie z.B. die Integrated Power Brake von Bosch) stellen die erforderliche Redundanz im Fehlerfall noch über eine mechanische Verbindung zum Bremspedal sicher. Diese Kopplung über eine Eingangsstange zum Bremspedal entfällt bei der neuen Brake-by-Wire-Lösung. Durch den Entfall der mechanischen Verbindung besteht keine Notwendigkeit mehr, die Bremssystem-Komponenten an der Spritzwand des Fahrzeuges zu montieren. Stattdessen können die Komponenten nun dort eingebaut werden, wo es im Hinblick auf Crash-Sicherheit, Geräuschentwicklung und Montage am sinnvollsten ist. 

Keine mechanische Verbindung mehr: Bosch entwickelt Brake-by-Wire Bremse

Die Flexibilität in der Wahl des Einbauraums für die Bremsaktuatorik hilft, Varianten für Rechts- und Linkslenkerfahrzeuge zu vermeiden. Die By-Wire-Technologie ermöglicht neue Pedalkonzepte mit deutlich verkürztem Bremspedalweg, um Platz für neue Innenraumkonzepte zu schaffen. Die hydraulische Lösung von Bosch beruht dabei auf bewährter Bremssystem-Technologie und ist eine Kombination aus By-Wire-Bremsaktuator und ESP. Durch das platzsparende Design lässt sich sowohl Bauraum einsparen als auch das Gewicht des Bremssystems reduzieren. Da sowohl der By-Wire-Bremsaktuator als auch das ESP jeweils unterschiedlichen Kanälen des redundanten Bordnetzes zugeordnet sind, können sie im Fehlerfall jeweils unabhängig voneinander den erforderlichen Bremsdruck an allen vier Radbremsen aufbauen. Diese Bosch-Lösung ist somit auch für hochautomatisierte Fahrzeuge geeignet, da sie die aus Sicherheitsgründen erforderliche Absicherung des Bremssystems erfüllt, erklären die Entwickler.

Um das System in der Praxis zu erproben, hat ein Team von Entwicklern eine Fahrt von Deutschland aus über 3.300 Kilometer bis zum Polarkreis unternommen. Eingebaut war das System in einem Nissan Ariya.

Bosch will das System bereits im Herbst diesen Jahres auf den Markt bringen und man hat bereits Aufträge von verschiedenen Fahrzeugherstellern erhalten. Bei Bosch rechnet man damit, dass im Jahr 2030 mehr als 5,5 Millionen Fahrzeuge mit diesem System unterwegs sein werden.

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