Zum Schämen

Zum Schämen
Schwere Vorwürfe gegen Rammstein, ein finaler Freispruch für Kevin Spacey – und ein Makel der #metoo-Debatte: die Vorverurteilung
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

In Wien feierten nun 2 x 50.000 Fans die deutsche Band „Rammstein“. Deren grenzwertige Bühnenshow muss man mögen (oder nicht); die Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann, an die ein paar Hundert Demonstranten gemahnten, kann man nicht mögen: junge Frauen, für After-Show-„Partys“ hinter die Bühne geholt, sexuelle Übergriffe, Demütigungen – seit Wochen melden sich, wo immer Rammstein aufschlagen, Opfer, denen das auch passiert sein soll. Und seit Wochen ist der mediale Tenor: Wird schon was dran sein, schaut euch Bühnenshow und Typen nur an.

In London wurde Kevin Spacey freigesprochen. Auch im nun letzten Prozess in Sachen sexueller Übergriffe hielten die Anschuldigungen, diesfalls von vier Männern, gegen den Hollywoodstar nicht. Anders als „Rammstein“ konnte Spacey während der Jahre der Vorwürfe nicht auf den Zuspruch seiner Fans bauen: Der Schauspieler flog aus „House of Cards“ (der einzige Millionenprozess, den Spacey verlor, war der gegen „Netflix“, weil er nicht mehr besetzbar war), wurde aus Filmen geschnitten, die Karriere war tot.

Nein, hier soll nicht verglichen werden. Auch nicht verteidigt – das ist Sache der Gerichte. Und genau das ist der Punkt:

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