Wohnen auf einem Stück Geschichte

Was in New York geht, geht auch in Wien sehr gut.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

In New York macht man es publikumswirksam: Seit zehn Jahren nützt man dort die sogenannte High Line. Sie macht New York noch hipper, grüner und verbindet die Menschen. Wer’s nicht kennt: die High Line ist der lässigste Park in Manhattan. Ein öffentlicher Raum, wo Kunst stattfindet, man durch Gärten spaziert, wo man joggt, isst und Freunde trifft. Das alles in einem der angesagtesten Viertel – New Yorks West Side –, mit ungewöhnlichem Blick auf die Stadt. Gebaut wurde dieses Gebiet auf der spektakulären, historischen Bahntrasse, die erhöht zwischen 12th Street und 30th Street verläuft. Die High Line gilt als weltweites Paradebeispiel dafür, wie man eine alte, ausgediente Infrastruktur in einen lebendigen, neuen Stadtteil verwandeln kann.

Was in New York geht, geht auch in Wien sehr gut. So wurden etwa die kaiserlichen Stallungen aus dem Jahr 1725 zuerst zum Messepalast (1922), 1998 zum Museumsquartier umgebaut; seit Mitte der 1990er-Jahre nützt man das Areal des Alten AKH als Campus für die Universität; aus den großen Gasbehältern in Simmering entstanden 1999 schon die Wohn- und Lebenszonen Gasometer.

Und Wien entwickelt weiter: Die Seestadt Aspern, einst Flugfeld, ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas; auf dem Areal des Nordbahnhofs, von dem leider nichts mehr übrig ist, werden Wohnungen, Schulen, Studenten- und Altersheime gebaut; ebenso revitalisiert man das Sophienspital, die sogenannten Coca-Cola-Gründe und den Bereich des ehemaligen Gaswerks Leopoldau, das damit Neu-Leopoldau heißt.

Neues Leben in alte Gründe einzuhauchen, macht gleich mehrfach Sinn: Zum einen werden Gebiete wiederbelebt, die für ihren ursprünglichen Zweck schon lange nicht mehr gebaucht werden. Zum anderen rettet man mit der (teilweisen) Erhaltung der alten Bausubstanz ein Stück Geschichte in die Zukunft. Und das besondere historische Flair gibt’s obendrauf.

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