Wien hat plötzlich für alle was

Aus der ewig verschlafenen Stadt ist eine pulsierende Metropole geworden. Die Jungen bringen die Energie und kurbeln die Wirtschaft an.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Wien ist grandios als Ausbildungs-Stadt. Und grandios, um hier in Pension zu gehen. Gegen diesen Befund konnte man viele Jahre lang nicht viel sagen. Kindergärten, Schulen und vor allem Universitäten sind im internationalen Vergleich top, vor allem aber (überwiegend) kostenfrei. Und als Stadt für Ältere hat Wien seine besonderen Angebote: Kultur in Hülle und Fülle, sehr gute Infrastruktur und die besten Gesundheitseinrichtungen der Welt.

Und für die Jahrgänge dazwischen?

Lange war Wien für Professionals keine gute Adresse. Die Gehälter im internationalen Vergleich niedrig, die Wirtschaft irgendwie zu verschlafen. Es fehlte die Aufbruchstimmung, es fehlte der schnelle Puls der Metropole. Das ist jetzt da, wie unsere Recherchen zeigen. Wiens Bevölkerung wächst und die Stadt konnte wichtige Konzerne halten (OMV, Henkel, Siemens) oder sogar anziehen (Boehringer Ingelheim).

Vor allem der Bereich Life Sciences ist in der Stadt herausragend. Das hat wohl auch mit den 20 Universitäten und rund 1.500 Forschungseinrichtungen zu tun, die in Wien beheimatet sind. Wie überhaupt die Jungen die Stadt vorantreiben und ihr Leben einhauchen: Wien ist mit rund 200.000 StudentInnen die größte Universitätsstadt im deutschsprachigen Raum, da tummelt sich eine riesige Schar an jungen, aufstrebenden Menschen, die nicht zuletzt auch dafür sorgen, dass Wien als Start-up-Stadt eine immer größere Rolle spielt.

Nirgendwo gibt es mehr Förderungen (50 Millionen Euro!), nirgendwo ist das Preis-Leistungs-Verhältnis zum Leben besser.

Was Wien bremsen könnte, ist der eklatante Fachkräftemangel: Start-ups, traditionelle Betriebe, Konzerne – allen gehen die (gut ausgebildeten) Mitarbeiter aus. Lösung? Nicht in Sicht.

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