Wer begehrt ist, kann mehr wollen

Mitarbeiter fordern mehr – und wollen im Gegenzug oft weniger geben. Das vergrößert das Unverständnis füreinander.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Das Thema „Attraktive Arbeitgeber“ gewinnt gerade wieder stark an Bedeutung. Wenn die Konjunktur anzieht und die guten Arbeitskräfte immer schwieriger zu kriegen sind, dann bekommen (potenzielle) Mitarbeiter eine stärkere Verhandlungsposition. Und können fordern: flexible Arbeitszeitmodelle, Home-Office, Führung auf Augenhöhe, Mitbestimmung, gutes Gehalt, ein schönes Büro, eigenverantwortliches Arbeiten, Rücksicht auf bzw. sogar Förderung von Privatleben und Familie, Sabbatical, Weiterbildung und so weiter und so fort.

Nun, das sind viele Forderungen vonseiten der Arbeitnehmer – und in der Realität werden sie auch immer öfter gehört. Wer begehrt ist, darf mehr wollen. Und weil die Wirtschaft auf einen Arbeitsnehmermarkt zusteuert, wir wahrscheinlich sogar schon mittendrin in einem solchen sind (bedingt durch die Demografie), verstärkt sich dieses Phänomen auch in näherer und mittlere Zukunft.

Nicht, dass das eine schlechte Entwicklung wäre: das Erstarken von Arbeitskräften, die gute Behandlung guter Mitarbeiter – das gehört in einer modernen Arbeitsgesellschaft dazu.

Auf der anderen Seite ist die Welt auf Geben und Nehmen aufgebaut. Und es ist oftmals erstaunlich, wie viel von Mitarbeitern gefordert wird und wie wenig zurückkommt. In Vorleistung gehen? Sich in Themen gut einarbeiten? Engagiert und interessiert sein? Extra-Leistung bringen? Einen Blick für das Ganze haben? Sich Know-how aufbauen? Mit Respekt begegnen? Höflich sein? Geduld haben für den eigenen Entwicklungsweg? Alles oft nicht da. Was die Klüfte zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer immer größer macht, das Unverständnis füreinander verstärkt.

Ausweg aus dem Dilemma? Ich bitte um Ihre Ideen.

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