Wenn der Staat nicht sein Bestes gibt

Wenn der Staat nicht sein Bestes gibt
Der Eindruck, dass die Behörden in ihrer Impf-Politik stur an überholten Plänen festhalten, schürt auch Neid und Missgunst.
Christoph Schwarz

Christoph Schwarz

Gegen Corona schützen die zugelassenen Impfstoffe ziemlich zuverlässig, gegen ein anderes Virus können sie derzeit nicht immunisieren: gegen den grassierenden Impfneid. Wer hierzulande schon geimpft ist, der steht rasch unter Generalverdacht. Lebt der junge Mann wirklich mit einer Schwangeren zusammen? Ist er Lehrer – und nicht bloß ein frecher Uni-Lektor? Zählt er sicher zur Risikogruppe? Nein, da wurde bestimmt geschummelt!

Die Kluft zwischen den Geimpften und jenen, die noch nicht einmal einen Termin in Aussicht haben, wird immer tiefer. Ursachen für die (a)sozialen Nebenwirkungen der Impfung gibt es mehrere. Und sie sind zutiefst österreichisch.

Dass die Bundesländer – in gewohntem föderalen Durcheinander – beim Impfen unterschiedlich weit sind, ist einer davon. Wenn im Hochrisikogebiet Schwaz gar alle Bewohner geimpft werden, im Hochrisikogebiet Wiener Neustadt aber nicht, liefert das ein anschauliches Beispiel, warum sich viele benachteiligt fühlen. Auch dass Geimpfte (und Genesene) vielleicht früher ihre Freiheitsrechte zurückerhalten und sorg- und maskenlos dinieren, feiern und urlauben können, ist rechtlich nachvollziehbar, birgt aber gesellschaftlichen Sprengstoff.

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