Stadtgeflüster: H wie herrlich

Der Herbst hat zu unrecht ein schlechtes Image.
Anna-Maria Bauer

Anna-Maria Bauer

Er hat es nicht leicht. Seine drei Konkurrenten fahren beneidenswerte Geschütze auf: Der eine verspricht Sonnenschein und Schwimmbadtage, der andere hat Weihnachten im Gepäck und der dritte lässt alles erblühen. Doch – und als Herbstgeborene ist es mir weiter ein Anliegen, das zu unrecht verpasste schlechte Image zu beseitigen – auch die dritte Jahreszeit des Jahres strotzt vor Highlights. Steht sie doch für:

Gefühle im Kollektiv

Wenn es draußen kühler wird, es noch nicht so kalt ist, dass man die eigene Wohnung gar nicht verlassen möchte, locken die Kinos. Kuschelige Orte der kollektiven Emotion. Auch wenn man die vielen Menschen um einen herum nicht kennt: Mit ihnen zu lachen, zu erschrecken oder entrüstet aufzuschnaufen, lässt die Intensität eines Films exponentiell ansteigen.

Neuanfänge

Im Sommer stört die Hitze, im Winter die Kälte und im Frühling hemmt die Frühjahrsmüdigkeit. Keine Jahreszeit sorgt daher für so viel Tatendrang wie der Herbst. Ein Plädoyer für mehr Neujahrsrituale im September. Persönliche Empfehlung: 108 Yoga-Sonnengrüße. Der Muskelkater hält aber möglicherweise ein Jahr an.

Kulinarische Hochzeiten

Ja, der Sommer hat das Eis, der Winter die Weihnachtskekse und der Frühling den Spargel. Aber der Herbst hat: Kürbissuppe. Kürbisrisotto. Kürbis aus dem Ofen. Gansl mit Rotkraut und Erdäpfelknödel. Bratäpfel. Gebrannte Maroni. Maronireis. Und natürlich Maroniherzen! Auch nicht zu vergessen: Sturm.

Ruhe vor dem Sturm

Apropos Sturm bzw. Hektik. Eben weil es oftmals regnerisch und trüb ist und es einen dadurch nicht mehr jede Sekunde ins Freie zieht, der Weihnachtseinkaufsstress aber auch noch in weiter Ferne liegt, eignet sich diese Jahreszeit zum Ausschlafen und Faulenzen. In Anbetracht der ständigen Reizüberflutung ein wahrer Luxus.

In diesem Sinne: Happy Herbstbeginn!

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