Schneller als gedacht

Die kleine Erholung auf dem Arbeitsmarkt ist nicht von langer Dauer: der Strukturwandel schlägt zu, stärker und früher als erwartet
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Wenn Sie diese Woche keine schlechten Botschaften mehr vertragen, hören Sie bitte jetzt auf zu lesen.

Hiob hat diese Woche von sich hören lassen: Namhafte Unternehmen wie die Sacher-Gruppe oder MAN bauen hunderte MitarbeiterInnen ab. Diese Unternehmensnachrichten markieren den Beginn einer schlechten Herbst-Winter-Saison für den Arbeitsmarkt: Obwohl die Zahlen zuletzt etwas besser waren, wird eine massive Erhöhung der Arbeitslosenrate vorhergesagt. Die Corona-Krise hat daran ihren Anteil, aber nicht nur.

Krisen wirken wie Brandbeschleuniger – sie decken auf, wo Probleme glosen. In Unternehmen, deren Ausrichtung nicht breit genug war, die nicht rechtzeitig mit der Digitalisierung begonnen haben oder die ohnehin schon nicht mehr richtig gut laufen, kommt es jetzt – viel schneller als erwartet – zu massiven Einbrüchen. Hinzugesellt sich die Erwartung, dass nach dem Auslaufen der Staatshilfen und Kreditstundungen viele kleine Unternehmen und Start-ups zusperren werden. All das wird in eine neue, nicht mehr nur vorübergehend hohe Arbeitslosigkeit führen. Sie ist strukturell – und mit ihr werden wir lange leben müssen.

Denn: Viele Jobs, vor allem im niedrig qualifizierten Bereich, laufen aus. Sie existieren durch Umstrukturierungen und Modernisierung einfach nicht mehr oder werden künftig von Maschinen gemacht. Die Umschulung der Menschen ist ein Ansatz, aber eben nur bis zu einem gewissen Grad machbar. In den Bereichen der Zukunft – IT, Mechatronic, Gesundheit, Logistik – werden Mitarbeiter gesucht, aber machen kann und will das nicht jede/r. Einen Ausweg aus der Misere? Kennt man noch nicht. Faktum ist, dass derartige Kündigungs-Botschaften erst der Anfang sind. Der Anfang eines Strukturwandels mit sehr großen Ausmaßen.

Kommentare