Rückkehr ohne Einsicht

Peter Pilz zog sich in Demut zurück - an der mangelt es bei seiner Rückkehr noch.

Es war ein sensationeller Moment damals im Herbst. „Einer dieser älteren, mächtigen Männer, die zum Teil noch aus anderen politischen Kulturen kommen“ sei er, sagte Pilz da ganz ungewohnt selbstkritisch – und trat wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung zurück.

Jetzt ist er wieder da. Reingewaschen, wie er insinuiert; er spricht nur mehr davon, dass es „Unhöflichkeiten waren, die da passiert sind.“ Freilich täten ihm die leid – aber jetzt, wo U-Ausschüsse anstehen, hätte ihn das Land bitter nötig, so der Sukkus.

Wirklich?

Schwierig. Ja, der Opposition fehlt es an charismatischen Köpfen. Ja, Pilz hat als Aufdecker viel erreicht. Und ja, seine Rest-Liste macht ohne ihn einen eher traurigen Eindruck (und ihr Nicht-Weichen kann auch als Sesselkleberei ausgelegt werden).

Nur: Dass Pilz strafrechtlich nicht verfolgt wird, ist kein Beleg dafür, dass er sich – gerade als Politiker – moralisch einwandfrei verhalten hat (etwas, das Pilz übrigens bei der FPÖ nachlesen kann).

Die Einsicht, die er bei Rückzug bewies, fehlt bei der Rückkehr leider vollends. Zwar ändern sich die Zeiten langsam, doch Demut ist in der österreichischen Welt der älteren, mächtigen Männer wohl noch immer keine Kategorie.

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