Rauchen ist gefährlich. Und zwar egal, was

Es gibt viele Formen, seiner Gesundheit zu schaden. Wie weit soll der Gesetzgeber denn da eingreifen?
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Zunächst einmal ist das durchaus bemerkenswert: Dieselbe FPÖ, die die Abschaffung eines verschärften Rauchergesetzes als Bedingung für den Eintritt in die Koalition genannt hat, will jetzt den Verkauf von Hanfpflanzen verbieten. Aus denen kann man nämlich Cannabis gewinnen und dieses rauchen.

Und sofort bricht eine Diskussion los, die mehr von Emotionen und Ideologie geprägt ist als von Fakten. Versuchen wir trotzdem eine logische Argumentation: Zunächst gibt es viele Formen von Sucht. Wer einmal gesehen hat, wie Menschen nach einem Schlaganfall im Reha-Zentrum verzweifelt an einer Zigarette saugen, weiß, wie schlimm Nikotin-Sucht sein kann. Die Sucht-Kliniken sind voll, Betroffene erzählen von Rückfällen nach dem Alkohol-Entzug. Beim Cannabis kommt dazu, dass der Stoff THC, der in der Hanfpflanze durch die Blüte entsteht, auch Psychosen auslösen kann. Das ist nach jahrzehntelangen Studien vor allem bei hoher THC-Konzentration bewiesen.

Faktum ist aber auch, dass in Österreich 1,2 Millionen Menschen zumindest unregelmäßig Cannabis rauchen, illegal. Man kann nur hoffen, dass sie auch wissen, was sie tun, ebenso wie Raucher oder heftige Trinker wissen müssen, dass ihr Risiko, Krebs oder andere Krankheiten zu bekommen, größer ist.

Jeder Süchtige schränkt seine Freiheit und seine Selbstbestimmung ein. Das sollten vor allem Jugendliche begreifen, bevor sie mit Suchtmitteln in Kontakt kommen. Wird Cannabis verboten, wird die Kriminalität steigen; wird es legal – was dem internationalen Trend entspräche –, steigt der Konsum. Wie wäre es einmal mit einer ordentlichen Aufklärungskampagne – über alle Süchte?

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