Putins Endlösung

Putins Endlösung
Der „mörderische Diktator“ Wladimir Putin zwingt sein Volk in sein faschistisches Weltbild - und ist für den Westen nicht mehr zu greifen
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Seit gut drei Wochen erlebt Europa Krieg. Und an dieser Stelle hier stand damals schon, dass der letzte, der in Europa ein unabhängiges Land mit dem Ziel der Okkupation überfallen hat, Adolf Hitler war (ohne dessen Jahrhundertverbrechen auch nur ansatzweise verharmlosen zu wollen).

Inzwischen hat sich der Krieg zu einem Schlachten ausgewachsen, wie man es allenfalls aus dem II. Weltkrieg kennt und das den hartgesottensten Beobachtern die Sprache verschlägt: Russische Raketen auf Wohnhäuser und Bomben auf Theater sollen die Zivilbevölkerung mürbe schießen, wenn schon der anvisierte militärische Blitzsieg ordentlich in die Hosen gegangen ist.

Einen „mörderischen Diktator“ und „reinen Verbrecher“ nennt der amerikanische Präsident Wladimir Putin; die EU geißelt seine „Kriegsverbrechen“ – völlig zurecht.

Den Mann im Kreml, der die Weltordnung aufbricht und das Leben von Aber-Millionen Menschen zerstört und bedroht, ficht das nicht an. Er erzählt die Lüge von der notwendigen Entnazifizierung der Ukraine (und ihres jüdischen Präsidenten?). Weil nur so kann das russische Volk bei der Stange gehalten werden, das unter dem Unvermögen seines Präsidenten darbt, ein Land erfolgreich und prosperierend führen zu können.

In Wirklichkeit ist das Weltbild, das Putin offenlegt, ein zutiefst faschistisches. „Der Faschismus ist das Stadium, das erreicht wird, nachdem sich der Kommunismus als Illusion erwiesen hat“, hat der namhafte Ökonom Peter Drucker einmal gesagt:

Putin wettert gegen die entartete Kultur des Westens (Homosexuelle ff.), die über die Ukraine auch Russland bedroht.

Er will ein Volk, das russische, in einem Reich einen. Und die ukrainische Kultur auslöschen („Endlösung“ © W. Putin).

Den imperialen Minderwertigkeitskomplex und den Hass gegen den Westen legt Putin in imperialem Größenwahn um.

Er hat den Durchgriff auf alle Institutionen, die Wirtschaft, definiert seinen Machterhalt auch über Klassenunterschiede.

Putins Hakenkreuz ist das Z, das auf Panzern und Haustüren unliebsamer Kritiker prangt. Das Land müsse von ihnen „gesäubert“ werden.

Nein, Putin ist nicht Hitler. Auch nicht Stalin, selbst wenn er sich dessen Methoden (Aushungern Mariupols) bedient. Aber er ist ein Faschist und, was allen großen Faschisten eigen ist, ein Narzisst, der nur sich und sein Ziel kennt. Und völlig empathiebefreit über Leichen geht. Vom alten Ziel des respektierten Supermachtführers auf der Weltbühne hat er sich verabschiedet; das neue heißt Unsterblichkeit in den russischen Geschichtsbüchern, ohne Rücksicht auf Verluste.

Das macht die Lage von Woche zu Woche schwieriger: Wie so jemanden vom Baum der mörderischen Irrung herunter bringen? Die Welt war selten so ratlos.

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