Den ORF über eine Haushaltsabgabe zu finanzieren, ist richtig. Österreich braucht einen starken, qualitätsvollen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, um das Leben in unserem Land abzubilden – von der Politik bis zur Kultur. Auch die angedachte Höhe von 15 Euro pro Monat erscheint angemessen. Der ORF wird auch auf seine Kosten schauen müssen, wird nicht noch übermächtiger, als er ohnehin schon ist, darf aber auf eine solide Basisfinanzierung zählen. Jetzt geht es aber um den zweiten – ebenso wichtigen – Schritt, um die Neuordnung der Aufgaben. Natürlich soll der ORF seine Angebote digital und für junge Zielgruppen anbieten dürfen, aber nur dort, wofür er ursprünglich geschaffen wurde: für Video und Audio.
Daher sind zwei Einschränkungen zu definieren. Erstens: Was nicht öffentlich-rechtlich ist, soll auch Privaten überlassen werden. Zweitens: Was Text und Foto ist, muss den Zeitungsverlagen verbleiben. Wenn ein mit rund 700 Millionen Euro ausgestattetes Staatsunternehmen mit der blauen orf.at-Seite nämlich eine für den Kunden kostenlose Internet-Nachrichtenplattform betreibt, schnürt das privaten Verlagen die Luft ab. Denn auch sie müssen ihre Journalisten bezahlen. Und ohne diese würde die Medienlandschaft in Österreich mindestens so traurig und einseitig aussehen wie ohne einen starken ORF.
Kommentare