Nutzt das Sommerloch – aber richtig!

Österreich schwitzt, und die Politik schweigt, anstatt einmal heiße Luft zu ihren Gunsten zu nutzen.
Johanna Hager

Johanna Hager

Die Temperaturen steigen, das politische Niveau sinkt. Seit zwei Wochen wird FPÖ-Sozialministerin Beate Hartinger-Klein karniefelt. Von 150 Euro im Monat kann man leben, sagte sie. Und nicht dazu, wie genau. Dem politischen Mitbewerb ist es egal. Der will jetzt auch partout nicht hören, dass Hartinger-Klein ihre Aussage präzisierte und Asylwerber meint, die Kost und Logis gestellt bekommen. Allenthalben ruft deshalb jetzt ein politischer Proponent eine Challenge aus – dabei liegen die Herausforderungen gerade ganz anderswo.

Seit zwei Wochen herrschen in Österreich Temperaturen jenseits der 30 Grad. Und die Politik schweigt, während Österreich schwitzt.

Landwirte befürchten eklatante Ernteausfälle, verkaufen wie in Oberösterreich Vieh, weil das Futter nicht reicht, während deutsche Bauern bereits eine Milliarde Euro Soforthilfe fordern. Das Klima wandelt sich, und als Wähler wundert man sich, warum Regierung wie Opposition die Sommerhitze nicht nutzen. Letztendlich auch zu ihren Gunsten und für potenzielle Wähler.

Wann, wenn nicht in Zeiten der Dürre, lassen sich die sonst so sperrigen Themen wie ökologische Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein besser erklären?

Wann, wenn nicht in Zeiten von Tropennächten, werden alternative Energiequellen und Wohnbauweisen im Handumdrehen zum Thema Nummer eins?

Wann, wenn nicht jetzt, da die Grünen aus dem Nationalrat geflogen sind, könnten Türkis, Blau, Rot und Pink sinnvoll und glaubhaft grüne Politik machen?

Gerade jetzt sollte man von heißer Luft profitieren anstatt sie zu produzieren. Und über Klima- und Energiepolitik diskutieren, Entwicklungen antizipieren. Ehe es zu spät ist.

Kommentare