Noch mehr Liebe für Facebook

Das größte Netzwerk der Welt mischt künftig auch in Liebesangelegenheiten mit. Datenschützern gefällt das gar nicht.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Würden Sie Facebook Ihr Liebesleben anvertrauen? Der Konzern jedenfalls hofft darauf. 16 Jahre alt ist Facebook und der Aufbau einer Dating-Funktion innerhalb des größten sozialen Netzwerks der Welt ist irgendwie auch eine Rückkehr. Als Harvard-Student hat Mark Zuckerberg „Facemash“ gegründet, auf der Seite konnte man damals das Aussehen von Nutzern bewerten. Nun steigt Facebook in den Dating-Markt ein.

Zwei Milliarden Nutzer

Der große Vorteil von Facebook beim Einstieg in diesen Markt: das Unternehmen hat über zwei Milliarden Nutzer weltweit und damit immens viele Daten. Jede Applikation, die Facebook installiert, schöpft also vom Start weg aus dem Vollen. Heißt: die User sind längst schon da, sie klicken einfach auf den Ja-ich-will-Knopf und es geht los mit der Partnersuche. Facebook als Kuppler – keiner wird das besser können. Schließlich haben die Nutzer zuvor 16 Jahre lang alles über sich verraten – wer sie sind und was sie mögen, was sie essen und wo sie sich gerade aufhalten.

Diese naive Offenheit ist überhaupt eines der großen Phänomene unseres digitalen Zeitalters: Privates ist längst nicht mehr privat, alles wird gezeigt, offengelegt, ausgeplaudert. Da hilft keine Datenschutzverordnung und kein Warnhinweis. Und das, obwohl Facebook in der Vergangenheit immer wieder Datenpannen geliefert hat, man wenig sorgfältig beim Schutz der User-Daten war.

Multi-Milliarden-Markt

Für die großen Webkonzerne stecken im Datingmarkt Milliarden. Je mehr Benutzer sie haben, desto stärker brummt das Business. Dass User künftig sogar Liebesgeheimnisse an Facebook weitergeben und noch mehr Dienste in der Hand eines einzigen Anbieters sind, der ohnehin schon viel zu viel weiß, ist nur auf den ersten Blick verlockend. Datenschützer warnen – und das wohl nicht zu unrecht.

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