Nicht alle dürfen rein

Wir brauchen Techniker, wir brauchen ITler – der Mangel an Fachkräften ist eklatant. Trotzdem fehlen die Ausbildungsplätze.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Studienplätze sind in einigen Disziplinen rar – finanziert wird nur eine bestimmte Anzahl von Plätzen, Bewerber darüber hinaus müssen passen. Ganz besonders trifft das jedes Jahr die Mediziner, wo nur rund zehn Prozent der Bewerber tatsächlich einen Studienplatz bekommen – und 90 Prozent im Aufnahmetest hinausgeprüft werden. Auch in einigen FH-Studien der Technik gibt es nicht genügend Plätze. Nur die Besten kommen rein, die anderen bekommen ein „Leider Nein“.

Einen kreativen Weg ist das Technikum Wien gegangen. 1.500 BewerberInnen mussten sie im vergangenen Jahr abweisen, weil die Finanzierung für die Plätze nicht gegeben war. Lösung der Fachhochschule: Man startete eine Crowdfunding-Kampagne, sammelte 150.000 Euro ein und schuf – ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber immerhin – acht zusätzliche Studienplätze. Die „Sponsoren“ waren überwiegend Firmen, die großes Interesse daran haben, dass Techniker und Technikerinnen ausgebildet werden.

Die Krux an der Geschichte: seit vielen Jahren werden die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) als die Studien der Zukunft beworben, wurden Werbekampagnen gestartet, „Mädchen in die Technik“-Initiativen ins Leben gerufen. Mit dem schönen Erfolg, dass sich in den Köpfen der jungen Menschen etwas ändert, sich die Studienwahl der Jungen auch langsam verändert.

Dass jetzt nicht genügend Technik-Ausbildungsplätze an den Hochschulen zur Verfügung stehen, kann nur ein sehr schlechter Scherz sein. Ist es mangelnde Planung? Schlechte Koordination? Gleichgültigkeit den Jungen gegenüber? Offenbar von allem ein bisschen. Für die Zukunft der jungen Menschen und für den Wirtschaftsstandort Österreich ist das jedenfalls ein Armutszeugnis. Und hindert uns daran, zukunftsfit zu sein.

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