Netzwerke schaffen Möglichkeiten

Leute zu kennen und daraus Möglichkeiten abzuleiten ist entscheidend für erfolgreiches Wirtschaften. Daran ändern auch schwarze Schafe nichts.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Was ist gutes Netzwerken? Was ist ein gutes Netzwerk? Es sind Kontakte, die man über Jahre aufgebaut und gepflegt hat. In die man Zeit und Energie investiert. Wo man gegeben hat, und auch nimmt. Auf die man zurückgreifen kann, wenn man etwas wissen will, wenn man etwas braucht. Nicht selten sind es Kontakte aus alten Studienzeiten, die sich nie verloren haben, oder Kolleginnen und Kollegen, mit denen man zwar heute nicht mehr zusammen arbeitet, wo der Kontakt aber nie gänzlich abgerissen ist. Fast immer liegt guten Kontakten eine gemeinsame Geschichte zugrunde – und ein echtes Interesse daran, diese Kontakte über die Jahre auch weiterhin zu pflegen. Klingt nach viel Aufwand und ist es auch.

Manche Menschen können das besser als andere. Es liegt ihnen, eine Drehscheibe für Informationen zu sein, zu vermitteln, zu helfen, jemanden zu kennen, der jemanden kennt. Sie sind die geborenen Netzwerker und verbringen oft den halben Tag damit, intensiv zu kommunizieren, Fäden zu ziehen, Neuigkeiten weiterzutragen – diskret und gezielt, nicht immer für den eigenen Nutzen, aber auch. Es ist eine Kunst. Und Ausdruck von Macht.

Und jene, die das nicht so gut können? Sie müssen wissen, dass sie damit einen Nachteil haben. Im konventionellen Österreich liegt einem das Bekannte (bzw. der oder die Bekannte) näher. Das ist nicht verwerflich, sogar zutiefst menschlich und solange okay, solange man die rechtlichen (eindeutig) und moralischen (weniger eindeutig) Grenzen wahrt. Dass es hier in den vergangenen Monaten zu vielen Fehltritten kam, ist mehr nur als ein Ausdruck schlechten Benehmens und schlechten Stils. Es zeigt, wie (Männer-)Netzwerke ihren Bezug zur Realität verlieren, wenn sie ungebremst laufen und das Korrektiv fehlt. Und es zeigt, wie Macht korrumpiert.

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