Nachdenken ist nie falsch

Bei der Wirtschaftskraft des Landes ist unbestritten viel Luft nach oben. Doch Vieles hat nicht Zeit bis 2040
Michael Bachner

Michael Bachner

Es ist prinzipiell löblich, wenn sich das „Wiederaufbau-Trio“ der Regierung – Blümel, Schramböck, Kocher – Gedanken über den Standort macht und bereits an die Zeit nach Corona denkt. Dem Koalitionsklima bestimmt nicht zuträglich ist, dass gleich einmal auf die Grünen vergessen wurde. Aber bei der Wirtschaftskraft des Landes gibt es unbestritten Luft nach oben. Es schadet also nicht darüber nachzudenken, wie wir beim Wachstum wieder zu Deutschland oder der Schweiz aufschließen könnten. Die Zeiten der Vollbeschäftigung und geordneten Staatsfinanzen sind lange vorbei.

Eine Art Déjà-vu lässt sich freilich nicht vermeiden. Noch jede Regierung und auch die jeweils schwarzen Finanz-, Wirtschafts- und Arbeitsminister haben sich ihre Gedanken über den Standort und seine goldene Zukunft gemacht. Einmal sollte Österreich unter die Top 3 in Europa, jetzt soll Österreich unter die Top 10 weltweit. Dazu wird eine Vision für 2040 entwickelt.

Platzierungen in einschlägigen Rankings könnten als Ausgangspunkt dienen. Bei den sozialen Aufstiegsmöglichkeiten und der Innovationskraft liegt Österreich bereits unter den besten zehn Ländern. Indiskutabel ist Österreichs Position bei Glasfaseranschlüssen bis ins Haus oder der Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Jahr für Jahr etwas besser, aber immer noch weit abgeschlagen, rangieren Österreichs Unis. Die Diagnose steht also im Großen und Ganzen, was es bräuchte, sind neue Therapieansätze. Speziell für neue Jobs, in der Digitalisierung und beim Klimaschutz darf das aber nicht bis 2040 dauern. Da brennt der Hut schon heute.

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