Mitarbeiter muss man arbeiten lassen

Auch die Attraktivität einer Firma liegt im Auge des Betrachters: Mitarbeiter wollen neue Strukturen. Die muss man schaffen – besser früher als später.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

9.500 Befragte aus 119 Ländern: jedes Jahr gibt das Beratungsunternehmen Deloitte die „Human Capital Trends“ heraus. Und markiert damit die wichtigsten Themen auf dem Personalmarkt.

Diesmal unter den Top-Themen: die Notwendigkeit der Unternehmen, ihre internen Strukturen zu verändern, für mehr interne Mobilität und Agilität. Oder anders ausgedrückt: die Prozesse innerhalb von Unternehmen zu entwirren, vor allem aber, die richtigen Leute für die Aufgaben einzusetzen – und sie dann auch Arbeiten zu lassen.

Denn auch das macht Unternehmen attraktiv. Wenn die Beschäftigten nicht stupid und monoton die immer gleichen Agenden abarbeiten, sondern sich dynamisch und kreativ neuen Aufgaben widmen können; in Projektteams, die sich individuell bilden; in Task Forces, in denen man neue Wege beschreiten darf – und wo auch sichergestellt ist, dass diese neuen Ansätze nicht reflexartig wieder vom Tisch gewischt werden.

„Die Unternehmen beklagen den Fachkräftemangel, ziehen daraus aber nicht die notwendigen Konsequenzen“, heißt es im Deloitte-Report. Es wird viel über Employer Branding (den Arbeitgeber zur Marke machen) geredet, aber nur sehr wenig getan. Um ein attraktiver Arbeitnehmer zu werden, im Hinblick auf den Fachkräftemangel unumgänglich, müssen Firmen an vielen Stellschrauben drehen. Eine wichtige davon ist ihre Haltung zu Mitarbeitern und ihren Potenzialen. „Lasst sie arbeiten“, lautet dabei die Zauberformel für Firmenchefs. Arbeiten auf gute Art nämlich, wertschätzend, unter schönen Bedingungen, mit anderen Methoden und Zugängen und Wegen.

Was dabei herauskommt, könnte alles bisher Gekannte sprengen. Könnte völlig neu und völlig anders sein. Aber genau das ist es, was Firmen voranbringt. Was sie letztlich zum Überleben brauchen.

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