Lassen wir den Boosta nicht im Stich

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Die aktuelle Corona-Impfkampagne der Stadt Wien sorgt für gemischte Gefühle.

Boosta, wie er auf dem Stephansplatz Menschen umarmt. Boosta, wie er auf dem Christkindlmarkt eine Break-Dance-Einlage hinlegt. Boosta, wie er einsam und allein im Impfzentrum sitzt, Boosta, wie er auf einer WG-Party zwei Impfgegner-Typen anstänkert.

Boosta – das ist die blaue Spritze mit den dicken, schwarzen Augenbrauen, die seit Kurzem in Wien herumspaziert, manchmal leicht angezwidert dreinschaut und im Namen der Stadt Wien auf Tiktok und Instagram für die Corona-Auffrischungsimpfung wirbt. Seit Boosta das macht, ist er groß im Gespräch. Die einen finden ihn großartig, die anderen abartig. Die einen schicken ihm virtuelle Stinkefinger, die anderen Herzen.

Boosta, die Spritze, emotionalisiert. Und zwar vor allem jene, die sich nicht impfen lassen wollen. Der Stadt macht das nichts, sie will damit ohnehin nur Menschen ansprechen, die schon geimpft sind – laut einer Umfrage sind sie offen für die Auffrischung, den Booster.

Erfunden hat den Boosta aber nicht die Stadt, sondern eine kleine Wiener Agentur, die mit ihren digitalen Formaten schon öfters ziemlich für Furore gesagt hat.

In das Kostüm von Boosta hat sie einen ihrer Mitarbeiter gesteckt. Und zwar einen, der Boosta auch gerecht wird. Denn Boosta hat Rhythmusgefühl, Boosta macht Klimmzüge, Boosta läuft schnell und versprüht Charme.

Ob Boosta im echten Leben gerne auf dem Fußballplatz grölt, ein Faible für französischen Film hat oder seinen Kaffee lieber mit Hafer- als mit Kuhmilch trinkt, wissen wir nicht. Boosta will anonym bleiben. Die Impfgegner und der Hass, den sie verbreiten, seien nicht zu unterschätzen, sagt man zum KURIER. 12 Videos hat Boosta schon abgedreht, 18 folgen noch. Jetzt liegt’s an uns – lassen wir den Boosta nicht im Stich..

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