Viel mehr Statement als Schuh – und das nicht erst seit heute
Wir schreiben das Jahr 1998: Sie waren dunkelrot, zum Binden, knöchelhoch und unfassbar cool. Sie waren ein Statement, nicht einfach nur Schuhe. Meine beste Freundin hatte sie in Dunkelgrün und gemeinsam fühlten wir uns wie die alternativsten Teenager weit und breit. Wer dieser Tage durch ein Schuhgeschäft schlendert, sieht: Dr. Martens waren niemals out. Im Gegenteil: Sie feiern gerade ein echtes Comeback.
Das Eingehen ist ungemütlich, aber wenn die Treter mal sitzen, dann so wie eine zweite Haut. Tragen lassen sich Martens zu allem, sogar zum Dirndl. Sieht super aus und nimmt der Folklore ein wenig die Schärfe. Nun habe ich bei meinem Auszug aus dem Elternhaus fast alles mitgenommen oder weggeben. Einzig die dunkelroten Stiefel haben Jahrzehnte im Keller geschlummert und wurden kürzlich wieder aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Ordentlich abstauben, polieren und Abmarsch! Nur die bunten Perlen an den Schuhbändern, die damals einen Hauch Individualität signalisieren sollten, mussten dran glauben.
Alle machen mit
Unsere älteste Tochter wünschte sich zum 10. Geburtstag genau diese Boots in Schwarz und selbst die Schwiegermutter schickt Fotos mit unverkennbarem Schuhwerk: Habe jetzt auch Martens, Zwinkersmiley, Daumen hoch!
Viele Jahre waren Martens ein politisches Statement, wurden in der Punkszene gefeiert, repräsentierten die Solidarität politisch Engagierter mit der Arbeiterklasse. Leider fanden sich auch am rechten Rand des Spektrums ein paar üble Gestalten, die den Schuh instrumentalisierten.
Ich habe meine Martens aus 1998 aktuell wieder mit Begeisterung an, ein bisschen Nostalgie schadet nie!
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