Diese rote Linie darf ein Journalist in Niederösterreich nicht überschreiten
Bester Beruf. Seit knapp 20 Jahren darf ich nun schon für den KURIER aus Niederösterreich berichten. Es gibt keinen schöneren Beruf, aber ich gebe zu, dass mich während dieser Zeit nicht immer nur nette Leserbriefe erreicht haben.
Brötchen. Einmal schrieb ich über den Besuch einer Bäckerei und verwendete dabei das Wort Brötchen. Die Druckerschwärze war noch nicht einmal getrocknet, da schwoll mein E-Mail-Postfach bereits gefährlich an. „Bei Ihnen fährt doch der Lift nicht bis ganz nach oben“ oder „Die hellste Kerze auf der Torte sind Sie ja nicht“, waren da noch die freundlichsten Formulierungen, die ich zu lesen bekam. Merke: Sobald es zu piefgonisch wird, hat man im Land der Weinberge und des Ötschers eine rote Linie überschritten.
Aber auch bei Anglizismen geht vielen Lesern das Geimpfte auf. Kaum hat man den Begriff Homeinvasion in einem Artikel verwendet, muss man sich auf geharnischte Kommentare und unschöne Telefonate einstellen.
Masterplan. Damit sind wir in meiner Heimatstadt St. Pölten angekommen. Mehr als 100 Experten haben hier einen Masterplan (das Wort geht bei den meisten Lesern noch durch) für die Zukunft erarbeitet. Titel des Werks: „A Leading Second City“. Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass St. Pölten eine Green Cool City, Skills Arts City, Fit Healthy City und Enterprising City werden möchte.
Wenn Ihnen nach so viel Englisch der Kopf raucht, dann können Sie in der „Leading Second City“ (© St. Pölten) gleich in zwei Bädern Abkühlung suchen: in der Aquacity oder im Citysplash.
Bleiben Sie gesund!
Kommentare