Zwei Tannen machen nicht doppelt so viel Freude

Unsere Geschichte aus dem weihnachtlichen Hoppala-Album ist einfach zu gut, um sie für kommendes Jahr aufzuheben. Sie geht so: Es hat sich eingebürgert, dass mein Mann gemeinsam mit unseren drei Töchtern jährlich den Baum aussucht. Bevor das Quartett ausrückte, murmelte ich noch kaum hörbar (denn bei uns gilt das Credo: Wer nicht mitmacht, braucht auch nicht g’schafteln): „Bitte nehmt einen, der ins Wohnzimmer passt.“Als sie mit dem Baum anrückten, spürte ich schon die angespannte Stimmung: Offenbar gab es beim Kauf Diskussionen, die Größe betreffend. Ächzend zerrten sie das Ungetüm ins Wohnzimmer, nur um beim Aufstellen festzustellen: Das geht sich beim besten Willen nicht aus. Der Baum ist viel zu groß. Oben und/oder unten müsste man den Koloss ordentlich beschneiden, um ihn zwischen Boden und Zimmerdecke einzuklemmen.

Er muss draußen bleiben

Die Laune aller Beteiligten war am Tiefpunkt, schnell war die Verkäuferin als Schuldige ausgemacht, die versichert hatte: „Der ist genau 2,50 Meter!“ Unter kollektivem Gezeter wurde die stattliche Nordmanntanne schließlich auf der Terrasse platziert, wo sie bis heute ungeschmückt eine sehr schöne Figur macht.

Am Heiligen Abend rückte die unglückselige Truppe zur zweiten Christbaum-Mission aus. Ich konnte mir jeden Kommentar verkneifen, die Lektion hatten alle gelernt. Der Indoor-Baum der Wahl ist sehr schnuckelig, dezent, passt mit seiner angemessenen Größe perfekt ins Wohnzimmer. Nun haben wir heuer also zwei Christbäume und ich wäre sehr froh, wenn das keine Tradition werden, sondern ein einmaliges Experiment bleiben würde.

Und die Moral von der Geschicht’: Augenmaß hat man, und wenn nicht, ist hoffentlich ein Rollmeter in Sicht.