Macron, die Ampel und die Achse für Europa

Macron, die Ampel und die Achse für Europa
Emmanuel Macron hat wieder Visionen für Europa; Olaf Scholz gilt als neuer Merkel – das kann eh auch eine gute Mischung sein
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Es wirkte wie bewusstes Timing: Am Tag, bevor der neue deutsche Kanzler zu seinem Antrittsbesuch im Pariser Elysée-Palast anreiste, präsentierte der französische Präsident (wieder einmal), wie er sich ein künftiges Europa vorstellt. Es war eine bombastische Ansage anlässlich des französischen Ratsvorsitzes im ersten Halbjahr 2022 – und eine an die deutsch-französische Achse unter dem neuen Ampel-Leuchten aus Berlin.

Die Achse ist ja das Kernstück des europäischen Selbstverständnisses: Nie wieder Krieg, haben die in zwei Weltkriegen feindlich verbundenen Großmächte Frankreich und Deutschland in den 1950ern zur Maxime der Europäischen Wirtschafts-Gemeinschaft gemacht, der Vorläuferin der Europäischen Union. Und die Achse hat, auch abseits des neuen Europa-Pazifismus, Bestand. Einmal inniger, etwa unter Giscard d’Estaing und Helmut Schmidt, die das europäische Währungssystem erfanden; dann wieder spröder wie unter Emmanuel Macron und Angela Merkel, dem Visionär und der Vorsichtigen, dem Stürmer und der Bremserin.

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