Lieber selbst und ständig ...
Mehr als 35.000 Firmengründungen gab es im vergangenen Jahr. Das Gründungsbarometer zeigt seit Jahren nach oben, immer mehr Menschen wollen sich selbstständig machen, ihr eigenes Business haben, in die eigene Tasche arbeiten. Mit allen Chancen und Risiken, die so ein Unternehmen mit sich bringt. Die Gründungsstatistik ist auch deshalb bemerkenswert, weil sie zeigt, dass trotz (Gesundheits-)Krise der Mut zum eigenen Geschäft vorhanden ist. Der Wunsch nach Selbstverwirklichung da ist, auch, wenn die Rahmenbedingungen (scheinbar) schwierig sind.
Diese Tendenz zur Selbstständigkeit kommt in einer Zeit, in der die Unternehmen ohnehin schon unter einem Personalmangel leiden. Wodurch dieses Problem (ausgelöst durch geburtenschwächere Jahrgänge) noch befeuert wird. Der Wunsch, in Firmen anzudocken, nimmt merklich ab. Vor allem die jungen Generationen, viele Studierende, aber auch die 30- bis 40-Jährigen interessiert eine sogenannte Corporate-Karriere nicht mehr.
Vor ein paar Jahren noch, im Lehrsaal der Wirtschaftsuni, zeigte die Mehrheit der Studierenden auf, wenn die Frage gestellt wurde: „Wer will einmal im Top-Management landen?“ Heute ist das anders. Die Mehrheit der Studierenden will Unternehmer sein, am besten ein Start-up gründen und sich schnell selbst beweisen. Sie wollen sich nicht mehr unterordnen, nicht mehr einordnen, die Karriereleiter mühsam emporklettern.
Was das für die mitarbeitersuchenden Unternehmen bedeutet? Schwierige Zeiten. Sie müssen sich noch attraktiver machen, Wege finden, wieder als Arbeitgeber spannend zu werden. Gefunden haben diese Strategie bisher nicht viele. Die häufigst gehörte Aussage von Firmenchef in den vergangenen Monaten lautet: Wir finden keine Mitarbeiter.
Kommentare