Lieber früher oder später?

Eltern und Kinder sind so eng wie nie zuvor, in der Jobwelt werden die Jungen aber auf Distanz gehalten.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Die gestiegene Lebenserwartung, Wohlstand und Rundumversorgung verändern das Verhältnis zwischen den Generationen. Noch nie war Eltern und Kindern eine so lange Phase gemeinsamen Erwachsenenlebens vergönnt. Die Generationen sind sich so nah wie nie: Das führt mitunter so weit, dass Eltern die Kumpel ihrer Kinder sein wollen. Geht natürlich nicht – kleine Kinder sind keine Partner und große keine Freunde.

Und weil es immer so ist, dass Eltern das Beste für ihre Kinder wollen, werden dem Nachwuchs heute viele Annehmlichkeiten geboten – bis weit ins Erwachsenenleben hinein. Die Bindung an zu Hause hat sich verlängert, die Loslösung und Eigenständigkeit nach hinten verschoben.

„Was die Jungen brauchen? Jemanden der ihnen sagt: ’Lauf los und trau dich, es wird schon gut gehen.’“

von Sandra Baierl, Leitung JOB Business

über das Verhältnis der Generationen

Leben wir in einer Welt, in die Jugendliche gut hineinwachsen können? Werden die Jungen in der Arbeitswelt mit offenen Armen empfangen? Eher nicht. Die Vorbehalte der etablierten Generation sind groß (die Jugend sei „unmotiviert, uninteressiert“).

Fast könnte man meinen, der Nachwuchs wird von den Eltern dazu ermuntert, unselbstständig zu bleiben, indem Auslandsaufenthalte, Praktika und Schnupperstudien finanziert, von Firmen keine ordentlichen Verträge und Jobs angeboten werden. Die Kinder ins eigenständige Leben entlassen – das soll lieber später als früher geschehen.

Es muss gehen

Fakt ist jedoch: Irgendwann wird auch diese Generation auf eigenen Beinen stehen. Werden die Alten abtreten und die Jungen übernehmen. Spätestens dann wird sich die Wirtschaft, werden sich die Unternehmen verändern müssen: hin zu mehr Offenheit, hin zu neuen Arbeitsstilen, zu einer New Economy, die die Anforderungen der Jungen erfüllen kann. Was die brauchen? Respekt für ihre Weltsicht, für ihre Sorgen und Ängste. Und jemanden, der ihnen sagt: „Lauf los und trau dich, es wird schon gut gehen.“

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