Die Neuvermessung der Welt

Chinas Vizepräsident Han Zheng vor der UNO-Vollversammlung
Ukraine-Krieg, China-Dominanz, Europa unter Druck - geopolitische Gewissheiten bröckeln, aber die Welt geht deswegen nicht unter
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen – nicht wegdämmern, es wird schon noch – offenbart diese Woche zwei Dinge: Die UNO steht für eine Weltordnung aus den 1950er-Jahren und wird immer irrelevanter. Und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij interessiert auch nicht mehr wie früher: Bei seiner Rede blieben viele Sessel leer – man hat sich an den Krieg in seinem Land gewöhnt.

Die Welt dreht sich weiter. Selbst die „Zeitenwende“, nach dem Überfall auf die Ukraine ausgerufen, scheint überholt. Der Begriff stand für die Sorge, dass ein Kriegsverbrecher Europas Nachkriegsordnung qua Faustrecht revidiert, die Errungenschaften von Aufklärung und Frieden kübelt. Aber was seither passiert, ist viel mehr: eine Neuvermessung der Welt.

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