Wie Köfer die FPÖ zähmt

Die FPÖ hatte in Kärnten einen klaren Herausforderer. Und der hieß nie Peter Kaiser, sondern stets Gerhard Köfer. Jener Mann, der sich mit seinem Team Kärnten bei den Landtagswahlen 2023 verdoppelt hat.
Köfer, der gern als hemdsärmeliger Jörg Haider dargestellt wird, konnte vor allem mit einem punkten: Gerhard Köfer. Laut einer Wahlmotiv-Umfrage war der Spitzenkandidat selbst für 51 Prozent der Team-Kärnten-Wähler der entscheidende Wahlgrund. FPÖ-Spitzenkandidat Erwin Angerer war für gerade 37 Prozent der blauen Wähler das wichtigste Wahlmotiv.
Auch wenn sich die FPÖ mit Bundesparteichef Herbert Kickl den Promi-Bonus aus Wien satte 13-mal für Wahlkampf-Veranstaltungen nach Kärnten holte, wurde dies zwar in den Gasthäusern landauf, landab lautstark beklatscht. Und zu derben Sagern gegen Bundespräsident Alexander van der Bellen wurde gejubelt.
Doch leiser wurden die Stimmen, wenn die Frage lautete: Wen wählst du? Die FPÖ und gerade Kickl war vielen dann doch zu radikal, zu rechts(populistisch), zu unwählbar.
Köfer hat diese Lücke erkannt und gekonnt gefüllt. War die FPÖ die Partei der Protestwähler und der Corona-Enttäuschten, war das Team Kärnten die Partei für die Gemäßigten. Von dem politischen Geschick eines Jörg Haiders ist der 62-Jährige gewiss weit entfernt. Aber er hat etwas, das viele nach wie vor schätzen: Bürgernähe, ein offenes Ohr, Sympathie. Und die glaubwürdige Botschaft, nicht Teil des „Establishments“ zu sein. (Obwohl er Bürgermeister von Spittal ist.) Mit alldem bietet er Wählern eine Alternative zur FPÖ.
Wenn etablierte Parteien beklagen, dass man der FPÖ nichts entgegenzusetzen habe, sollten sie vielleicht einen genaueren Blick auf das Team Kärnten werfen. Man kann die Nase rümpfen, dass Köfer schwer fassbar ist. Politisch, wie im Lebenslauf. Zuerst SPÖ, dann Team Stronach, nun Team Kärnten. Gelernter Bankkaufmann, Gendarm, Energetiker und eben auch Politiker.
Nach dieser Wahl ist er aber vor allem eines: ein Gewinner.


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