Warum redet jemand von Bürgerkrieg???
Gerade Menschen, die sich wertkonservativ fühlen, reagieren so betroffen auf Donald Trump, weil er mit seinen Worten oft absichtlich Menschen verletzt hat. Alles nur Provokation, heißt es dann zu seiner Verteidigung. Aber Worte gehen oft Taten voraus. Politische Aktionen gegen einzelne Gruppen der Bevölkerung und erst recht Verbrechen lassen sich nur dadurch erklären, dass zuvor der Boden in einer Gesellschaft emotional aufbereitet wurde.
In diesem Sinn darf man es dem FPÖ-Chef nicht durchgehen lassen, dass er, ausgerechnet zum Nationalfeiertag, einen Bürgerkrieg in Österreich für "mittelfristig nicht unwahrscheinlich" erklärt hat. Das ist schon mehr als eine Provokation.
Kriege und auch Bürgerkriege entstehen ja nicht zufällig. Es geht es um handfeste Interessen, zumeist politischer Organisationen. Der österreichische Bürgerkrieg begann, als Bundeskanzler Dollfuß eine Krise im Parlament im März 1933 ausnutzte, das Parlament zu zerstören, die Sozialdemokratie von der Macht fernzuhalten und autokratisch zu regieren. Wenn Herr Strache also einen Bürgerkrieg herbeiredet, dann tut er das nicht, weil ihm viele arme Österreicher mitgeteilt hätten, dass sie sich davor fürchten, sondern weil er ein Klima der Angst herstellen will. Wenn nicht, soll er sich entschuldigen.
Das hat aber nichts mehr mit politischer Auseinandersetzung im Rahmen einer parlamentarischen Demokratie zu tun. Warum aber greift das keine der Parteien auf, warum diskutiert das Parlament nicht darüber, dass solche Ansagen nicht zum freien, friedlichen Österreich passen? Wo war der Aufschrei?
Wehret den Anfängen, auch den verbalen.
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