Schwarze Zündler riskieren Haus und Hof
Wer jetzt machtversoffen mit Neuwahlen spekuliert, riskiert Haus und Hof
über die schwarze Muskelspiele und die SPÖ-Krise
"Warum konnte er mit seinem Rücktritt nicht noch zwei Wochen warten?" Das war die erste Frage, die Politiker im Ausland sofort Richtung Österreich stellten. Auch die schärfsten Faymann-Kritiker wie der Bau-Holz-Gewerkschaftsboss hatten bis zuletzt für eine geordnete Übergabe ohne Zeitdruck plädiert. Mit seinem abrupten Abgang stürzte Werner Faymann nicht nur seine SPÖ endgültig ins Chaos. Kurz vorm Zieleinlauf steckt die SPÖ damit de facto auch im Wettkampf um die Schlüsselfrage auf: Wer soll künftig das Gesicht Österreichs sein – Hofer oder Van der Bellen? Vom Kanzler a. D. abwärts regiert allein die Devise: Rette sich wer kann. Werner Faymann will zudem in der Niederlage noch Stärke zeigen un d lässt am Boulevard die Legende von der einsamen persönlichen Entscheidung stricken, um seine Jobchancen in Brüssel zu wahren. In Wahrheit kam er mit seinem Abgang nur der drohenden Abwahl zuvor.
In der ÖVP fachen unverbesserliche Zündler eine Neuwahl-Debatte an und lassen den Roten ausrichten: Neustart ja - aber nicht mit Kern. Mit welcher Botschaft wollen diese VP-Super-Strategen vor die Wähler treten: Mit Faymann ist endlich der "Sachwalter des Stillstands" weg, aber mit dem Neuen können und wollen wir auch nicht? Kein Wunder, dass die neue schwarze "Es reicht"-Fraktion bislang in der Minderheit bleibt. Manche wollen noch immer nicht wahrhaben, was viele zu Recht nicht mehr hören können: Der Kanzlerwechsel in der SPÖ ist auch für die ÖVP die allerletzte Chance zu zeigen, dass Schwarz und Rot doch noch regierungsfähig sind.
Wer weiter machtversoffen mit Neuwahlen spekuliert, wird mit einem nachhaltigen Kater aufwachen: Der erste blaue Bundeskanzler, Heinz Christian Strache, lädt in die blaue Hoferburg zum Aufgebot für Blau-Rot.
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