Sie kommen. Aber bleiben nicht
Die Unaufgeschlossenheit wird langfristig Probleme für die österreichische Wirtschaft bringen.
Hochqualifizierte Zuwanderer dringend gesucht
Speed-Dating einmal anders: 80 Studierende der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) aus Nicht-EU-Ländern trafen am Dienstag mit den Personalchefs von 30 österreichischen Technologieunternehmen zusammen. Letztere wollten Österreich als attraktiven Arbeitsplatz für Hochqualifizierte aus Drittstaaten präsentieren – und gleichzeitig die Rot-Weiß-Rot-Card bewerben. Im vergangenen Jahr schlossen 1284 Nicht-EU-Bürger ein Studium in Österreich ab. Trotz erleichterter Zuwanderungsregeln tut sich Österreich aber schwer, diese Absolventen im Land zu halten. Von den bisher vergebenen 2971 Rot-Weiß-Rot-Karten gingen lediglich 300 an Uni-Absolventen. Obwohl schon jeder vierte Studierende aus dem Ausland kommt, blieben nach dem Abschluss nur 16 Prozent im Land – in Deutschland sind es im Vergleich dazu 25, in Kanada 33 Prozent.
Nicht attraktiv, aber warum?
200.000 Euro kostet eine Uni-Ausbildung – wir bilden junge Menschen aus, aber letztlich hat die heimische Wirtschaft wenig bis gar nichts davon, weil der Großteil wieder nach Hause geht. Wahrscheinlich ist, dass das Motiv vieler in Österreich studierender Ausländer von vornherein ist, mit der guten Ausbildung daheim etwas zu erreichen. Hinzu kommt: Österreich empfängt sie nicht mit offenen Armen, Vorurteile sind zahlreich, oft werden ausländische Namen schon im Bewerbungsverfahren benachteiligt. Bürokratiehürden und lange Wartezeiten ergeben zusätzliche Nachteile am Arbeitsmarkt.
Die Unaufgeschlossenheit wird langfristig Probleme für die österreichische Wirtschaft bringen. Bleiben wir auch in Zukunft unattraktiv für hoch qualifizierte Zuwanderer, verlieren wir im internationalen Wettbewerb noch stärker an Bedeutung. Ein Willkommen in Österreich statt dem üblichen Gute Heimreise ist unsere einzige Chance.
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