In den 30ern: Alles, was im Leben zählt
Was machen wir eigentlich in den 40ern, wenn alles erledigt ist?
über die Rushhour des Lebens
Alles keine unangenehmen Dinge, die Ende 20, Anfang 30 passieren (die Scheidung kommt ja erst später, planmäßig mit 44). Aber alles auf einmal?
Mit der Verschiebung der Lebensphasen nach hinten verdichten sich auch die Ereignisse junger Menschen. In der Rushhour des Lebens sollen und wollen erstaunlich viele Aufgaben in erstaunlich kurzer Zeit parallel erledigt werden. Wann, wenn nicht dann?
Zeit fürs Leben
Die Belastung in den 30ern hat handfeste Auswirkungen: Eine geringe Fertilitätsrate, hohe Scheidungszahlen und psychische und körperliche Probleme, Stichwort: Burn-out. Das tangiert Wirtschaft und Gesellschaft. So sehr, dass sich damit vor zwei Jahren sogar die deutsche Politik beschäftigte. Man brauche eine „Zeitpolitik“, verlangten Wissenschaftler. Der Staat müsse „Handlungskonzepte für familienfreundliche Zeitpolitik“ entwickeln, forderte Familienministerin Kristina Schröder. Die derzeitige Situation sei weit entfernt von dem, was für eine gute Vereinbarkeit der Lebensbereiche notwendig wäre.
Zeitpolitik? Vorgegeben? Jeder Tag hat 24 Stunden und jeder Mensch entscheidet selbst, was er damit tut. Nicht ganz. Man kann eben oft nicht autonom über seine Zeit verfügen. Und auch, wenn Flexibilität oft zitiert und gefordert wird: Firmen wollen Mitarbeiter möglichst voll und ganz, Teilzeit ist eine Karrierebremse und Auszeiten sind es noch mehr. Gäbe es echte Zeitsouveränität, würden Beziehungen besser funktionieren, könnten Mütter ihre Arbeitszeit ausdehnen und Väter, die sich kaputtarbeiten, öfter ihre Kinder sehen. Bei echter Zeitsouveränität stünden die Lebensbereiche nicht in Konkurrenz zueinander – und den Menschen und dieser Volkswirtschaft ginge es besser. Garantiert.
PS: Was machen wir eigentlich in den 40ern, wenn alles erledigt ist? Wohl erholen, von der Wahnsinns-Dekade davor.
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