Ein Parkplatz weniger

Der grüne Wiener Verkehrssprecher Christoph Chorherr hat jetzt eine Idee in den verkehrspolitisch geprägten Sommer platziert, die hier auch schon debattiert wurde, weil sie sich logisch aufdrängt: Eine der drei Spuren am Ring den Fahrrädern zu überlassen.
Denn der Ringradweg ist völlig überlastet. Und dass es zu Konflikten kommt, wenn man flanierende Fußgänger – noch dazu in einer von Touristen stark frequentierten Zone – und rasante RadfahrerInnen auf einer Verkehrsfläche zusammenführt, braucht niemanden zu wundern. Vor allem, weil der Radweg als solcher auf weiten Strecken nicht mehr zu erkennen ist, da die Markierungen an immer mehr Stellen bis zur Unsichtbarkeit abgefahren sind. So geht das nicht mehr lange weiter, das ist längst jedem klar.
Was Chorherr hier ausspricht, hat nichts mit einer "Jagdsaison auf Autofahrer" zu tun, wie das die Wiener ÖVP kommentiert, die mit solchen stur veränderungsresistenten Haltungen zusehends zur Hofratswitwen-Partei regrediert.
Und zwar in der völlig falschen Annahme, man würde sich mit Widerstand gegen den Radverkehr die Stimmen der Autofahrer sichern können: Aber erstens steigen auch von denen, unabhängig von ihren ideologischen Präferenzen, innerhalb der Stadt immer mehr aufs Rad um, zumindest für kürzere Wege, weil es sich einfach rechnet – zeitmäßig und finanziell. Zweitens begreifen die anderen allmählich, dass mehr RadfahrerInnen ihnen keineswegs etwas wegnehmen, sondern im Gegenteil: Jeder Autofahrer, der aufs Rad umsteigt, braucht einen Parkplatz weniger. Und verkürzt den Stau am Ring. Das Radfahren in Wien zu fördern und zu erleichtern, ist also für alle sinnvoll.
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