Der richtige Ton

Alexander Huber

Alexander Huber

Da brauchen einige einen Tritt in den Hintern

von Mag. Alexander Huber

über die Rapid-Spieler

Peter Schöttel sah die Rapid-Spieler in erster Linie als Menschen und wollte sie auch als solche behandeln. Anfangs freuten sich die Spieler über den freundlichen Trainer, der gerne mit ihnen sprach, Freiräume gewährte und darauf achtete, keinem zu viel zuzumuten. Mit der Zeit wurden die angenehmen Arbeitsbedingungen jedoch zur Selbstverständlichkeit und einige machten es sich bequem. Statt der langen Leine hätte es ein Lasso gebraucht, um die Kicker wieder einzufangen. Doch Schöttel wollte oder konnte nicht aus seiner Haut. Er beobachtete und wurde dabei immer einsilbiger. Bis ihn die Mannschaft bei der historischen Cup-Blamage gegen Pasching sprachlos zurückließ.

Klare Antwort: Da brauchen einige einen Tritt in den Hintern, am besten von einem harten Hund auf der Trainerbank. Doch so einfach ist es nicht. Schöttels Vorgänger Peter Pacult war so ein Trainertyp. Noch heute berichten Spieler, dass sie vor Pacults Wutausbrüchen zitterten. Dieses System ging lange gut, bis die Mannschaft unter dem Dauerdruck kollabierte.

Es zählt zu den schwersten Aufgaben eines Trainers, in der täglichen Arbeit mit den Kickern den richtigen Ton zu finden – und diesen auch zu halten. Das Motto von Zoran Barisic lautet: „Ich bin ich. Als Trainer genauso wie als Mensch.“ Also ehrlich und auch emotional. Ein hoffnungsvoller Ansatz. Denn die Schauspieler im Trainergeschäft fallen am schnellsten aus der Rolle.

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