Chapeau!
Da waren es nur noch drei: drei Titel, die Sebastian Vettel von Michael Schumacher trennen. Einst war der siebenfache Weltmeister auf der Straße der Sieger ziemlich einsam unterwegs. Potenzielle Erben waren zwar rasch im Rückspiegel des Altmeisters aufgetaucht. Der eine nahm jedoch die falsche Abzweigung (Fernando Alonso), den anderen fehlte es entweder an konstantem Tempo (Juan Pablo Montoya) oder an der nötigen Ausdauer (Kimi Räikkönen), um im schnellsten Kreisverkehr der Welt die Erfolgsspur zu finden.
Dann kam Vettel.
Ein junger Bursche von einem noch jüngeren Rennstall. Ungestüm und zielstrebig, kompromisslos und mutig. So drangen Red Bull und der Deutsche in die elitäre Rennserie ein – und in ihr vor. Gemeinsam haben sie Maßstäbe gesetzt: acht WM-Titel (Fahrer und Konstrukteure) in acht Jahren. Das verdient Anerkennung – unabhängig vom finanziellen Einsatz (300 Millionen Euro sollen es pro Jahr sein).
Doch der allgemeinen Bewunderung folgte alsbald kollektive Missgunst. Was einst als belebend für eine totgesagte Sportart galt, soll nun lähmend sein.
All den Nörglern sei ein alternativer Blickwinkel auf Vettels Solofahrten empfohlen. In seltenen Fällen der Dominanz lässt sich nicht nur Langeweile erkennen, sondern auch Faszination. Siehe Bolt, Phelps, Federer – und spätestens seit gestern auch Sebastian Vettel. Chapeau!
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